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Nach Angriff auf Schiedsrichter: Sportgericht verhängt Höchststrafe gegen Schläger

Nach Angriff auf Schiedsrichter : Sportgericht verhängt Höchststrafe gegen Schläger

Das Sportgericht des Kreises Kempen-Krefeld unter Vorsitz von Reiner Hohn hat den körperlichen Angriff auf einen Schiedsrichter mit einer Sperre von 8 Jahren bestraft.

Was war passiert? Das Sportgericht Kempen-Krefeld erläutert die Situation wie folgt:

„Im Spiel der Kreisliga B am 20.09. zwischen SV Oppum und CSV Marathon Krefeld (2.Mannschaft) fiel in der 80.Min der 3:3-Ausgleich für Oppum. Spieler von Marathon Krefeld vermuteten eine Abseitsposition und reklamierten daher beim Schiedsrichter. Da aus seiner Sicht das Tor regulär erzielt wurde, entschied er folgerichtig auf Anstoß. In diesem Zusammenhang handelte sich ein Spieler wegen Beleidigung des Schiedsrichters die rote Karte ein.

Kurz vor dem Anstoß lief dann der Torwart des CSV Marathon Krefeld, Samet U., ca. 40m bis zum im Bereich der Mittellinie für den Anstoß bereitstehenden Schiedsrichter und schlug diesem von hinten heftig in den Nackenbereich.

Das Spiel wurde selbstverständlich umgehend abgebrochen.

Ausdrücklich kann man bei diesem Angriff auf einen sein Hobby (!) ausübenden Schiedsrichter nicht von „Affekt“ o.ä. sprechen, da der tätlich gewordenen Spieler erst noch ca. 40m zum Schiedsrichter laufen musste.

Es war somit nahezu geplant und ist besonders heimtückisch, da der Schiedsrichter weder den Angriff von hinten noch den Schlag ins Genick habe kommen sehen können. Auch eine Abwehrhaltung einzunehmen, war daher nicht möglich.

Was daraus alles hätte passieren können, mag man sich nicht vorstellen.

Selbstverständlich wurde gegen den Täter Anzeige wegen Körperverletzung bei der Polizei erstattet.

Zudem prüft die Stadt Krefeld, gegen den Täter ein Betretungsverbot der städtischen Sportanlagen auszusprechen. Ausdrücklich hat sich die Stadt Krefeld zuletzt deutlich gegen Gewalt auf den Krefelder Sportplätzen positioniert und bereits einen Spieler für 1 Jahr das Betreten der Sportanlagen untersagt.

Hervorzuheben ist das Verhalten des Vereins CSV Marathon Krefeld. Kein Verein kann sich generell davon freisprechen, dass nicht auch in seinem Trikot ein Angriff auf einen Schiedsrichter passieren kann.

Damit wird von einem Täter dann das mit Füßen getreten, was Ehrenamtler über Jahrzehnte für ihren Verein aufgebaut haben.

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Um hier ein deutliches Signal zu setzen, erhielt der den Schiedsrichter schlagende Spieler bereits am Tag nach dem Vorfall lebenslanges Hausverbot beim CSV Marathon Krefeld. Laut Axel Wiebus, Geschäftsführer, wird der Spieler zudem nach dem Sportgerichtsurteil aus dem Verein ausgeschlossen. Ausdrücklich wurde schon im Vorfeld betont, dass der Verein auch gegen eine Höchststrafe des Sportgerichts keinen Einspruch einlegen würde. Zudem hat der Verein angekündigt, da er für die verhängte Geldstrafe ersatzweise haftet, diese beim Spieler - sofern notwendig - eintreiben zu wollen.

Als Arbeitsgruppe „Keine Gewalt gegen Schiedsrichter“ begrüßen wir das Urteil und die klare Positionierung von CSV Marathon und der Stadt Krefeld gegen Gewalt.

Auch im Hinblick weiterer Gewaltexzesse in anderen Kreisen an den ersten Spieltagen dieser Saison, bei denen Schiedsrichter mit Kehlkopfquetschung bzw. Kiefer- und Rippenprellungen in Krankenhäuser landeten, kann es nur das Ziel geben, diese Gewalttäter lebenslang (!!) von unseren Sportplätzen zu entfernen. Sie dürfen nie wieder eine vermeintliche „2.Chance“ bekommen, um dann auch nochmal einen unserer Schiedsrichter angreifen zu können.

Der Schutz der Schiedsrichter ist wesentlich höher zu bewerten als die Option, dass ein Täter nochmal im Verein Fußball spielen darf.“

Erschreckend ist, dass Thomas Kirches, Mitglied der Arbeitsgruppe "Keine Gewalt gegen Schiedsrichter" des Kreises Kempen-Krefeld , in einem Schreiben an den Extra-Tipp berichtet, dass sich die Lage auf den Fußballplätzen nicht verbessert habe. In seinem Brief schreibt er: „Leider ist es so, dass die Freude, endlich wieder Fußball spielen zu dürfen, bereits nach den ersten Spieltagen verflogen. Die Schiedsrichter der Amateurligen werden wieder beleidigt, bepöbelt und körperlich in erschreckender Art und Weise attackiert. Uns ist es bewußt, dass die Welt gerade andere, größere Probleme hat. Gerade deswegen ist es doch besonders erschreckend, dass offensichtlich die ihrem Hobby nachgehenden Schiedsrichter wieder als Ventil und Blitzableiter für Frust, Wut und Enttäuschungen herhalten müssen.“