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Streams für Amateursportvereine: Jedem sein eigener Fußball

Streams für Amateursportvereine : Jedem sein eigener Fußball

2017 in Essen gegründet, hat Staige mittlerweile seinen Hauptsitz in Duisburg. „Wir digitalisieren den Amateursport“, sagt CEO Jan Taube.

Die Duisburger Wirtschaftsförderung DBI hatte zum Ortstermin mit Oberbürgermeister geladen - passenderweise ins „Haus der Wirtschaftsförderung“. In dem markanten Glasbau an der Mülheimer Straße nimmt das Start-up Staige die obere Etage ein.

Staige baut und vermietet Kameras, die Fußball- und andere Spiele ins Internet streamen. Entscheidend ist, dass es sich um ein begrenztes Spielfeld handelt. Das hat dann die Kamera komplett im Blick; eine Künstliche Intelligenz erkennt, wo das Spielgeschehen stattfindet und wählt dementsprechend den Bildausschnitt, der gestreamt wird.

800 bis 1.000 Aufzeichnungen entstehen so pro Spieltag; nicht nur in Deutschland, auch in Österreich und der Schweiz hängen die Staige-Kameras auf Fußballplätzen und in Sport- bzw. Eishallen. Vorzeigeland ist Luxemburg mit 60 Kameras - mehr als in Duisburg, wie Geschäftsführer Jan Taube gegenüber OB Sören Link kritisch anmerkt. Auch die Polizei interessiert sich für die Mitschnitte, wenn z. B. wieder irgendwelche Idioten auf den Schiedsrichter losgehen. Weil es in Turnhallen, wo auch Schulklassen Sport treiben, oft Datenschutzbedenken gegen festinstallierte Kameras gibt, gibt’s das Staige-Modell auch mobil. 120 bis 150 Euro Monatsmiete werden für die Staige-Kamera fällig, Startgebühren gibt es nicht, aber das Abo muss mindestens drei Jahre laufen.

So konnte man via staige.tv den Aufstieg der MSV-Frauen verfolgen. Kapitänin Yvonne Zielinski erzählt: „Wir haben uns oft schon auf der Heimfahrt unsere Spiele angeschaut. Auch für Familie und Freunde, die nicht mit zu Auswärtsspielen konnten, war das eine schöne Sache.“ Dem VfB Homberg hat Staige durch die Pandemie geholfen. „Wir hatten uns nach interner Beratung für die Bezahlschranke entschieden“, sagt Abteilungsleiter Wolfgang Graf, „das war wirklich ein Segen. Die Gelder daraus haben uns ein bisschen Luft verschafft.“ Außerdem nutzt der VfB Homberg das Tool auch, um Spiele zu „filetieren“, wie Graf sagt: Videoanalyse, im Profifußball längst Standard, ist jetzt auch für Kreisligaklubs möglich.

Nicht zu unterschätzen sei auch der „Auftritt“, den die Videos den Vereinen verschaffen. „Amateursport findet digital kaum statt, den Vereinen fehlt schlicht der Content“, sagt der studierte Sportökonom Jan Taube, der drei Jahre lang für Duisburg in der Eishockeybundesliga am Puck war. Dank Staige-Stream können Vereine jetzt ihre Traumtore in den Sozialen Medien posten - und vielleicht Sponsoren gewinnen.

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Eine Erfolgsidee, wie Mitgründer, Geschäftsführer und Softwareentwickler Marvin Baudewig berichtet. Rund 80 Mitarbeiter, Praktikanten und Werksstudenten arbeiten bei Staige, und 20 weitere Stellen, etwa in der Softwareentwicklung und im Vertrieb, sind noch zu besetzen. Und in Duisburg und am Niederrhein hängt auch noch nicht an jedem Platz eine Kamera ...