Samstag im Bollwerk Moers, Sonntag auf dem Duisburger Stadtfest: Europa rockt den „Großraum Duisburg“

Samstag im Bollwerk Moers, Sonntag auf dem Duisburger Stadtfest : Europa rockt den „Großraum Duisburg“

Peter Bursch, Petra Schröder von den Duisburger Kulturbetrieben, Justus Rembarz von Narran und Daniel Jung vom Kulturbüro werben mit Körperspannung für Euro Rock 2022. *Foto: tw*

Duisburg „Euro Rock“, Peter Burschs Bandaustausch, bringt jeden Sommer Bands von hier und aus den Partnerstädten in Duisburg zusammen und mixt daraus neue Bands. Zu erleben im Bollwerk Moers, auf dem Duisburger Stadtfest und an weiteren Orten in der Stadt, außerdem gibt’s Gastspiele in Nimwegen und Dünkirchen.

Am Freitag sind die Bands eingetroffen: Outahead aus Nimwegen, Tas aus Vilnius und Fire Wheel aus Calais. Die diesjährige Gastgeberband Narran hatte es nicht ganz so weit, kommt aber, wie schon Bakali 2019, nicht direkt aus Duisburg, sondern aus dem „Großraum Duisburg“, wie Petra Schröder von den Kulturbetrieben formuliert. Die Bandmitglieder sind aus Kerken, geprobt wird in Moers im Bollwerk.

Dort ist für Samstag, 23. Juli, um 20 Uhr auch das erste Euro-Rock-Konzert 2022 angesetzt. „Die Zusammenarbeit mit dem Bollwerk ist einfach super“, sagt Organisator Daniel Jung vom Kulturbüro, das fabelhafte Team und der professionelle technische Support machten den Neuankömmlingen den Start leicht.

Am Sonntag treten die vier Bands - und vielleicht auch schon die aus ihnen zusammengestellten internationalen Mix-Bands von 12 bis 16 Uhr auf der Hauptbühne beim Duisburger Stadtfest auf. Und können sich dort im Anschluss ab 17 Uhr den Euro-Rock-Gründer und -Leiter und Gitarrenlehrer der Nation Peter Bursch mit seiner legendären Bröselmaschine ansehen.

Die Euphorie, mit der Peter Bursch immer noch für sein Baby Euro Rock am Start ist, hat durchaus Dämpfer erfahren. Zwei Jahre Ausfall wegen Corona, und jetzt zeigt „der Verrückte aus Russland“ der europäischen Idee ihre Grenzen auf. „Auf einmal öffnet sich Europa“, das war die Erfahrung, aus der heraus Peter Bursch vor 30 Jahren zum ersten Mal Euro Rock veranstaltete - um Ängste zu nehmen und Grenzen zu überwinden, auch musikalische. „Wir machen das auch, weil wir nie mehr Krieg in Europa wollten“, sagt Bursch und seufzt: „Die Welt hat sich leider verändert.“ Bands aus Duisburgs russischer Partnerstadt sind schon länger nicht mehr bei Euro Rock dabei, die Kontakte seien relativ abgebrochen. ein großartiges Rockfestival, auf dem auch schon Peter Bursch und die Bröselmaschine aufgetreten sind, sei von der dortigen Obrigkeit eingestellt worden.

Daniel Jung schmerzt es sehr, dass auch keine Band aus der britischen Partnerstadt Portsmouth dabei ist: „England ist ja nicht nur das Mutterland des Fußballs, sondern auch des Rocks.“ Doch die Brexit-Bestimmungen stellten eine hohe Hürde da, Instrumente müssten bei der Ausreise aufwendig und teuer verzollt werden usw. Immerhin die dortige euro-Rock-Kontaktperson Vicky Halliday werde die Woche in Duisburg sein, so Jung.

Doch bei allem Ungemach: Die Chance, dass diese Tage für die jungen Musiker „die schönste Woche ihres Lebens“ werden könnte, stehen nicht schlecht. Offenheit für Zusammenarbeit, Kontaktfreudigkeit, darauf kommt’s an und das wird gefördert, auch etwa in Workshops, etwa mit Multiinstrumentalist Andreas Klees, selbst ein Euro-Rock-Absolvent, dem Schlagzeugcoach Manni von Bohr (“Birth Control“/Bröselmaschine) und Micki Meuser, der u. a. das erste Ärzte-Album produziert hat. Zwei Aufnahmesessions sind angesetzt, die Ergebnisse dann auf www.euro-rock.de zu hören. „Die ganze Zeit auf Englisch, das kann zu lustigen Situationen führen“, freut sich jedenfalls Justus Rembarz, Sänger und Gitarrist von Narran, auf Völkerverständigung konkret. Und übers Essen hat er sich mit den Kollegenbands „auf Insta“ auch schon ausgetauscht.

Am besten kommt Euro Rock natürlich live, nach dem Bollwerk und dem Duisburger Stadtfest gibt’s dazu noch Gelegenheit am Dienstag im Steinbruch in Duisburg-Neudorf (20 Uhr), am Mittwoch beim Hübi in Ruhrort (Daniel Jung: „Da haben wir bis zu 200 Leute auf dem Leinpfad“), am Donnerstag im Shuffle in Nimwegen oder am Freitag im Parkhaus in Meiderich, seit jeher die Basisstation von Euro Rock. Eine feine Sache ist übrigens auch ein Kurzurlaub an der französischen Ärmelkanalküste: Am Samstag gibt’s das letzte Euro-Rock-Konzert 2022 ausnahmsweise nicht in Calais, sondern in den „vier Schleusen“, Les 4 Ecluses in Dunkerque/Dünkirchen.