1. Moers Niederrhein

Duisburg: „Alles muss raus“

Duisburg : „Alles muss raus“

„Full House“ in der Küppersmühle: Zum ersten Mal sind im Museum am Duisburger Innenhafen ausschließlich Werke aus der eigenen Sammlung zu sehen.

„In dieser Intensität ist deutsche Kunst an keinem anderen Ort der Welt zu erleben“, sagt Museumsdirektor Walter Smerling, und mit der Einschränkung „Nachkriegszeit und Gegenwart“ hat er möglicherweise recht. Seit der Eröffnung des prachtvoll gelungenen Anbaus rennen ihm die Besucher ohnehin die Bude ein. Wenn das so weitergeht, werden es in diesem Jahr über 100.000 gewesen sein, so viele wie noch nie.

Und der Besuch lohnt sich jetzt noch mehr: Während in der ständigen Sammlung der Fokus doch arg schwer auf der informell-abstrakten Nachkriegsmoderne liegt, sind die Sammlungshighlights aus den letzten 40 Jahren, die jetzt in der Sonderschau „Full House“ gezeigt werden, ziemlich augenlustig, opulent, verspielt. Rosemarie Trockels Herdplatten- und Strickbilder (maschinell gefertigt!) haben schon vor 30 Jahren Geschlechterdebatten angestoßen. Jörg Immendorf feiert Freunde und Vorbilder in Bildern zwischen Comic und Pomp. Candida Höfers Fotos von „europäischen“ Innenräumen in Brasilien sind schlicht überwältigend, aber auch ein eminenter Beitrag zu aktuellen Kolonialismusdebatten. Brandaktuell: Rissas Gemälde „Gas“, das so neu ist, dass es sich bis jetzt noch im Besitz der Künstlerin befindet und damit dann doch die einzige Leihgabe darstellt. Aber die Museumsstifter Sylvia und Ulrich Ströher sammeln ja weiter ...

MKM Museum für moderne Kunst Küppersmühle
Philosophenweg 55
Duisburg
Öffnungszeiten: mittwochs 14 bis 18 Uhr, donnerstags bis sonntags sowie feiertags 11 bis 18 Uhr