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500 Tonnen einfach verschieben

500 Tonnen einfach verschieben

Spektakulär ist anders, doch das, was von Freitagmittag bis Sonntagabend an der Gartroper-Straße am Rhein-Herne-Kanal in Meiderich passiert, hat schon Elemente einer Superlative.

Das liegt vornehmlich an den Dimensionen, mit denen es die Bauarbeiter am Wochenende zu tun bekommen: 500 Tonnen Gewicht und 72 Meter Länge sind die Kenndaten der Brücke, die zukünftig den Rhein-Herne-Kanal überspannen soll. Dabei ist die eigentliche Brücke in den vergangenen Jahren und Monaten komplett fertig konstruiert worden, so dass man nun die Brücke an ihren Bestimmungsort verschieben kann. Wenn alles nach Plan läuft, soll die Brücke am Sonntag auf den Brückenköpfen abgesenkt sein. Wenn dann noch Asphalt und Brückengeländer montiert sind, wird das Ganze nochmals 100 Tonnen schwerer sein. Und wenn auch die Anschlüsse von Strom- Gas- und Wasserleitungen unter der Brücke angeschlossen sind, kann man im Juli 2017 wieder unbeschwert zwischen Meiderich und Oberhausen den Rhein-Herne-Kanal überqueren.

Damit endet dann auch ein fast zehnjähriges Trauerspiel verspäteter Brückenwartung. Los ging es ab Sommer 2008: Von da an durften nur noch Personenkraftwagen, und die auch nur einspurig, die Brücke passieren. Laster und Busse mussten schon einen Umweg fahren. Ab etwa Herbst 2010 war es auch damit vorbei, denn von da an konnten nur noch Fahrradfahrer und Fußgänger das Bauwerk passieren. Von diesem Zeitpunkt an, wurde das Brückenbauwerk fortan monatlich kontrolliert, bis es zur Jahreswende 2010/11 einen kompletten Verkehrsstopp gab. Im Februar 2011 wurde die alte Brücke dann abgebrochen. Mit der neuen Brücke ist der Weg ab Sommer dann wieder frei und falls es keine größeres Unglück gibt, wird es bis etwa 2107 dauern, bis man sich neue Gedanken machen muss, denn eine Brücke wird heute auf eine Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren ausgelegt.

Mit der Brückenverschiebung geht es konkret am Freitag los. Zwei achtachsige Spezialtransporter schieben das Bauwerk über ein Gleitlager Richtung gegenüberliegendes Ufer, bis das freie Brückenende etwa 26 Meter über dem Rhein-Herne "schwebt". Wer hier zuschauen möchte, hat in der Zeit ab 16 Uhr wahrscheinlich die besten Einblicke. Die Baustellenabsperrung auf beiden Uferseiten ist aber die absolute Grenze für Zaungäste! Wahrscheinlich am Samstag wird dann ein 50 Meter langes und 9 Meter breites Ponton unter dem freien Brückenende montiert. Auf diesem schwimmt die Brücke quasi ans andere Ufer, wobei die Kraft dazu aus hydraulischen Pressen stammt. In dieser Zeit ist es überaus wichtig, dass der Wasserstand im Kanal absolut konstant und unbewegt bleibt, weshalb die Schifffahrtsstraße ab Samstagmorgen zwischen den Schleusen Oberhausen und Meiderich voll gesperrt ist. Zusätzlich wird auch das Sicherheitstor zur Ruhr geschlossen. So gibt es keine Wasserspiegelschwankungen. Diese Sperrung wird bis zum Nachmittag oder Abend am Sonntag gelten, denn dann soll die Brücke an beiden Uferseiten abgelegt sein.

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Und da der Kanal ja eh schon gesperrt ist, nutzt man dies, um auch Reparaturen an der Straßenbrücke mit der Ruhrorter Straße sowie an der Eisenbahnbrücke zum Ruhrorter Verschiebebahnhof durchzuführen.

(Niederrhein Verlag GmbH)