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Spielzeugschau im Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseum: Playmobil-Ausstellung wird verlängert

Spielzeugschau im Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseum : Playmobil-Ausstellung wird verlängert

Die Playmobilausstellung „Hafengeschichte(n)“ im Binnenschifffahrtsmuseum wird bis zum 31. August verlängert. Die Zeitreise von der Steinzeit bis zum größten Binnenhafen der Welt ist absolut sehenswert - auch für Erwachsene!

Man kann es auch als schönen Beitrag zum 650-jährigen Jubiläum der Gründung Ruhrorts sehen, die dieses Jahr leider nicht angemessen gefeiert werden kann: Die weltgrößte Playmobilsammlung gastiert im Binnenschifffahrtsmuseum. Im ehemaligen Ruhrorter Hallenbad werden mit 5.000 Figuren und 50.000 Einzelteilen Hafengeschichten erzählt - wegen des großen Erfolgs jetzt noch bis Dienstag, 31. August. Künstler und Markenbotschafter Oliver Schaffer hat für die „Hafengeschichte(n)“ neue und atemberaubende Spiel- und Bilderwelten inszeniert, die zu einer Zeitreise durch die bewegte Geschichte des größten Binnenhafens der Welt einladen.

Mit den ersten Figuren Ritter, Indianer und Bauarbeiter revolutionierten Horst Brandstätter und sein Chefentwickler Hans Beck 1974 die Spielzeugwelt. Unzählige Figuren und Themenwelten sind seitdem hinzugekommen - und Oliver Schaffer kann aus dem Vollen schöpfen: Er besitzt mit über 300.000 Figuren und 1.000.000 Einzelteilen die weltweit größte Playmobil-Schausammlung. Seine künstlerischen Schaulandschaften, sogenannte Dioramen, bestaunten bereits über fünf Millionen Besucher in vielen renommierten Museen. 2009 war ein Teil seiner Sammlung im Pariser Louvre zu sehen.

In der Ausstellung im Binnenschifffahrtsmuseum ergänzen die Spielzeugszenerien die zahlreichen Modelle des Museums, trifft deutsche Spielzeuggeschichte auf die Geschichte Ruhrorts und des Hafens. Und die beginnt früh: Das älteste Exponat des Binnenschifffahrtsmuseums ist der größte historische Einbaum, der bisher in Europa gefunden wurde. 1950 zog man ihn aus dem Lippedeich nordöstlich von Hünxe, fast zweieinhalbtausend Jahre ist er laut dendrochronologischer Untersuchung alt. Die Playmobil-Ausstellung geht noch weiter zurück: Steinzeitmännchen jagen Mammuts hinterher und angeln im Rhein. Über germanische Bauern beim Tauschhandel, römische Truppen im Zeltlager und Wikinger beim Beutezug geht’s ins Mittelalter, als Duisburg Hansestadt war und Ruhrort erst die Rheinseite wechselte und dann Rheinzoll wurde – vor 650 Jahren; am 28. April 1371 stellte Kaiser Karl IV. in Prag dem Grafen von Moers die entsprechende Genehmigung aus. 1716 wird der Ruhrorter Hafen gegründet und spätestens mit der Schiffbarmachung der Ruhr, die 1780 abgeschlossen ist, zum Schrittmacher der industriellen Revolution im Ruhrgebiet. Im Packhaus, 1756 als erstes Gebäude außerhalb der Ruhrorter Stadtmauern errichtet, kommt 1779 Franz Haniel zur Welt. Unter seiner Leitung gelang es 1834 erstmals, die Mergeldecke zu durchstoßen, unter der nördlich der Ruhr die Steinkohle liegt: die Geburtsstunde der Montanindustrie. Und natürlich ist der Ruhrorter Industriepionier auch als „Klickie“ in der Playmobilausstellung zu entdecken. Fördertürme, Eisenbahnen, Kräne und die ersten Automobile kommen ins Bild und der Kaiser zu Besuch: Der Auftritt von Wilhelm II. und Viktoria mit Pomp, Kapelle und Denkmalenthüllung ist sicher eins der prächtigsten Dioramen der Ausstellung; wie im Wimmelbild geht es da zu – inklusive einem der absichtlich eingebauten historischen Fehler (der Miele-Mann; bei den Steinzeitmenschen sitzt einer am Laptop …).

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Prächtige Auftritte im mittlerweile weltgrößten Binnenhafen bzw. in der Playmobilausstellung bekommen auch Charles de Gaulle auf dem Weg ins Stahlwerk 1962 und die Queen, die während ihres ersten Staatsbesuchs in Deutschland 1965 gemeinsam mit Prinzgemahl Philip auch drei Stunden durch den Duisburger Hafen schippert. Am Ausgang der Ausstellung stehen die Logport-Containerkräne Spalier.