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Osttangente: Ja zur weiteren Planung

Osttangente : Ja zur weiteren Planung

Der Rat der Stadt Duisburg hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, dass die Planung zur Osttangente fortgesetzt werden soll. 600.000 Euro sollen dafür in den nächsten zwei Jahren investiert werden.

Die Osttangente soll zwischen Brücke der Solidarität und der Rheinbrücke Neuenkamp vor allem Lkws vom Logport Rheinhausen zur A 40 führen. Kontrovers diskutiert bzw. interpretiert wurde im Vorfeld insbesondere die Machbarkeitsstudie, die bereits im Februar im Rat und in der Bezirksvertretung Rheinhausen vorgestellt worden war. Erstellt hat sie die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG), eine von der Stadt zu 75 und der Duisburger Hafen AG zu 25 Prozent getragene Entwicklungs- und Realisierungsgesellschaft.

„Die Osttangente ist für Anwohner aus Rheinhausen und Hochfeld sowie für die Wirtschaft ein Gewinn. Die Verbindung zur BAB 40 löst einen Teil der Verkehrsprobleme und liefert eine eindeutige Streckenführung, die vor allem für ortsfremde Fahrer verständlich ist“, erklärte etwa Ocke Hamann, Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK. „Mit der Osttangente steigt die Verkehrssicherheit, Staus werden vermieden.“ Das gelte besonders für die permanent überlastete Strecke zwischen der Brücke der Solidarität und dem Marientor.

Ganz anders sehen das die Duisburger Grünen. „Die Machbarkeitsstudie zeigt glasklar, dass die Baumaßnahmen massiv in das Naturschutzgebiet mit vielen Vogelbrutplätzen hineinreichen und einen wichtigen Naherholungsraum für die Bürger*innen zerstören würden“, erklärte Anna von Spiczak, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Duisburger Rat. „Zudem bleibt es fraglich, ob die Errichtung mit den Zielen des Hochwasserschutzes vereinbar ist.“ Auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sei das Vorhaben höchst fragwürdig: „Extrem teuer, aber kaum entlastender Verkehrseffekt für Anrainer*innen; es profitiert allein der Hafen“, so von Spiczak. Die Studie belege eindeutig, dass die Verkehrsreduzierung in den Wohngebieten nur gering wäre.

Beschlossen wurde die weitere Planung der Osttangente mit einer deutlichen Mehrheit von 56 zu 37 Stimmen, die ziemlich genau der Ratsmehrheit von SPD und CDU (zusammen 55 Sitze) entspricht. Dabei war etwa in einer Sitzung des Ortsvereins Rheinhausen-Mitte deutlich geworden, dass auch an der SPD-Basis noch erheblicher Diskussionsbedarf zur Trasse durchs Naturschutzgebiet Rheinvorland besteht. Man wünsche sich zwar eine Entlastung vom Lkw-Verkehr, sei aber nicht bereit, dafür jeden Preis zu bezahlen, hatte der Ortsvereinsvorsitzende Dirk Smaczny erklärt.

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Die Duisburger Grünen schlagen jetzt die Gründung einer Initiative vor, die Bürger bzw. Gruppen zusammenbringen soll, die gegen die Osttangente kämpfen. „Ein wichtiger Erholungsbereich für viele Duisburger:innen wird sehr beeinträchtigt und reduziert. Lkw und Pkw fahren ab dann mitten durch das Rheinvorland. Das Naturschutzgebiet geschädigt. Der Deich beeinträchtigt. Die Überflutungsfläche für den Rhein reduziert. Der öffentlich geförderte Radweg am Rhein zerstört. Der Rhein nur über eine gefährliche Straße erreichbar“, zählen sie ihre Argumente gegen die Osttangente auf. Ein erstes Treffen ist geplant am Samstag, 9. April, um 15 Uhr im Versammlungsraum des Vereinsgebäudes der Versehrten-Sportgemeinschaft Rheinhausen (VSG), Fährstraße 25.