Raub der Sabinerinnen : Eine witzige Komödie zwischen Spaß und Ernst

In der Komödie „Raub der Sabinerinnen“ spielt Theaterdirektor Michael Grosse einen Theaterdirektor. Nicht das einzige Highlight eines überaus witzigen Schwanks.

Einen der beliebtesten Schwänke der Theaterliteratur hat das Stadttheater Krefeld ins Programm genommen: „Raub der Sabinerinnen“ aus dem Jahre 1883.

„Der Vorschlag dazu kam aus dem Ensemble selbst“, verrät Dramaturg Martin Vöhringer. Bietet die Komödie um den Direktor eines Wandertheaters, der das geheim gehaltene Römerstück eines Gymnasialprofessors in der Provinz aufführen will, doch wunderbar witzige Rollen.

Nicht zuletzt deshalb wurde der Klassiker mehrfach für Kino und Fernsehen verfilmt und in modernere Fassungen übertragen.

Auf der Krefelder Bühne war das Stück zuletzt vor 40 Jahren zu sehen, in der Spielzeit 1981/82. Damals spielte der damalige Krefelder Intendant Matthias Fontheim höchstpersönlich die Rolle des umtriebigen Wandertheaterdirektors. Ganz in dieser Tradition übernahm jetzt die Direktorenrolle niemand anderes als Michael Grosse, Generalintendant des Gemeinschaftstheaters Krefeld-Mönchengladbach. „Ein hervorragender  Schauspieler“, lobt Regisseur Thomas Goritzki.

Die Geschichte ist angefüllt mit Heimlichkeiten, Turbulenzen und überraschenden Wendungen. Ein typischer Komödienstoff.

Doch Dramaturg Vöhringer entdeckt hinter der Oberfläche auch eine tieferliegende Ebene, die den Stoff stets „frisch“ hält: „Der typische Schwank fußt auf dem Gegensatz zwischen bürgerlicher Ordnung und einer Leidenschaft, die diese Ordnung bedroht“. Im vorliegenden Stück gehört die Leidenschaft aber nicht einer außerehelichen Gebliebten, sondern dem Theater. Der Gymnasialprofessor muss fürchten, seine bürgerliche Reputation einzubüßen, wenn bekannt wird, dass er der geheime Autor des Römerstücks ist.

Überdies spielt auch das Geld eine wichtige Rolle. Die Wandertruppe ist auf Einnahmen angewiesen, um überleben zu können. Am Erfolg des Römerstücks hängt also nicht nur Reputation, sondern für die Schauspieler die nackte Existenz. Erst vor diesem „ernsten“ Hintergrund kann sich die Komik voll entfalten.

Regisseur Goretzki hat die Schauspieler in historische Kostüme kleiden lassen, der Theaterdirektor darf fröhlich sächseln und die bewegliche Kulisse in „Wanderbühnenästhetik“ hat genügend Türen für diverse Überraschungsauftritte.

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Kein Wunder, dass dieses Stück in Krefeld das Silvesterprogramm bildete. Aber auch zu Beginn des neuen Jahres besteht das Bedürfnis einmal herzhaft zu lachen. Gerade in diesen ernsten Zeiten.

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