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Großbaustelle in Duisburg: Adé, alte Rheinbrücke

Großbaustelle in Duisburg : Adé, alte Rheinbrücke

Seit November fährt der Verkehr auf der A40 in Duisburg auf dem südlichen Brückenneubau über den Rhein. Jetzt wird die alte Rheinbrücke Neuenkamp demontiert. Es ist der erste Rückbau einer Schrägseilbrücke dieser Dimension in Deutschland.

„Die A40-Rheinbrücke war früher mein Tor zur Welt“, hat Knut Ewald der „Deutschen Verkehrs-Zeitung“ erzählt, weil er nämlich in Kempen am linken Niederrhein aufgewachsen ist, und wenn er eben Welt wollte, musste er schon rüber nach Duisburg. Jetzt erzählt er, wie er das Tor abreißen will, schließlich hat er ja schon die erste Hälfte für ein neues fertig ...

Knut Ewald ist Gesamtprojektleiter für den Brückenneubau der DEGES, und zum Neubau gehört auch der Abbau der alten - oder Rückbau, aber jedenfalls nicht Abriss. „Wir hätten’s natürlich viel leichter haben können“, sagt Ewald: Teile abschweißen und in den Rhein fallen lassen, dann mit dem Schiff zum Recyclinghof ... Dafür hätte allerdings der reguläre Schifffsverkehr unterbrochen werden müssen. Das aber, so Ewald, sei schon von vorneherein und für sämtliche Bauabschnitte ausgeschlossen worden.

 In diesem bereits abgefrästen Bereich wird sich in nächster Zeit der Königsmoment ereignen.
In diesem bereits abgefrästen Bereich wird sich in nächster Zeit der Königsmoment ereignen. Foto: tw

Also wird jetzt Stück für Stück die Asphaltdecke abgefräst und werden alte Brückenaufbauten demontiert. Dann folgt - in den nächsten Tagen dürfte es soweit sein - der „Königsmoment“, wenn der Hohlkörper der Brücke getrennt wird. Das geschieht mit mehreren Schneidbrennern gleichzeitig. Mit der dadurch erzeugten Verformung des Stahls soll möglichst viel von der Spannung, die auf dem Hohlkörper lastet, genommen werden, damit, bildlich gesprochen, die Brücke im Königsmoment nicht auseinanderschnellt.

Denn: „Wir haben keinerlei Erfahrungswerte“, so Ewald. Es ist das erste Mal in Deutschland, dass eine Schrägseilbrücke dieser Dimension zurückgebaut wird. Und weil zur Bauzeit 1966 bis 70 noch andere Normen galten als heute, mussten für den Rückbau paradoxerweise erst noch mal 100 Tonnen Stahl für Versteifungen und Ähnliches auf der Brücke angebracht werden. Sicherheit oben und unten wird großgeschrieben. Der Schiffsverkehr wird, etwa wenn Teile frei schwingend am Kranhaken hängen, mit Wahrschauflößen um den jeweiligen Baubereich umgeleitet; die vorgeschriebenen 70 Meter Fahrrinnenbreite werden so immer eingehalten werden können, so Ewald. Und: Für den Rückbau ist auch keine Sperrung des Autoverkehrs auf dem Brückenneubau erforderlich.

DEGES-Pressesprecherin Simone Döll und Knut Ewald an einer der für den Rückbau nachgerüsteten Versteifungen.
DEGES-Pressesprecherin Simone Döll und Knut Ewald an einer der für den Rückbau nachgerüsteten Versteifungen. Foto: tw

„Wir machen da auch nicht eins nach dem anderen, sondern parallelisieren“, erklärt Ewald, „um möglichst schnell an Widerlager ranzukommen.“ Denn ziemlich genau an der Stelle, wo jetzt noch die alte Rheinbrücke liegt, soll das zweite, nördliche Brückenneubauwerk hin, an das der südliche Neubau dann herangeschoben wird.

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Für den Rückbau geht Ewald davon aus, „dass wir ein knappes Dreivierteljahr brauchen.“ Und was abgebaut wird, wird zum allergrößten Teil auch recycelt.

Schweres Gerät auf der A40-Brücke, im Hintergrund die Friedrich-Ebert-Brücke zwischen Homberg und Ruhrort.
Schweres Gerät auf der A40-Brücke, im Hintergrund die Friedrich-Ebert-Brücke zwischen Homberg und Ruhrort. Foto: tw

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