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Geteilte Ansichten über die Aussicht

Geteilte Ansichten über die Aussicht

"Einfach mal ins Gespräch kommen" will Oberbürgermeister Link bei seinen Stadtteilrundgängen. Beim ersten Spaziergang in Ruhrort gab's einiges zu reden.

"Das ist ja nun wirklich ein Schmuckstück." Auch wenn Oberbürgermeister Sören Link vermutlich gerne noch im Stadion geblieben wäre ("Alternativtermin für den Rundgang wäre am Sonntag nach der Aufstiegsfeier gewesen ..."), hat ihm der Samstagnachmittag im Hafenstadtteil offensichtlich gefallen.

 "Heute geht es an Bord": links Akkordeonspieler Eberhard Morsch, mittendrin OB Link im Binnenschifffahrtsmuseum.
"Heute geht es an Bord": links Akkordeonspieler Eberhard Morsch, mittendrin OB Link im Binnenschifffahrtsmuseum. Foto: tw

Der Rundgang war der erste von insgesamt sieben geplanten im Zuge des Leitbildprozesses "Ihre Ideen, unsere Stadt", mit dem Duisburg nach seinem Image sucht. In Ruhrort könnte die Stadt fündig werden: Keimzelle des Hafens, Stahl ist auch nicht weit (Arcelor Mittal Ruhrort liegt auf Laarer Gebiet), Kreativquartier mit kreativen Betrieben wie Stahlideen Ingo Ruhrmann und vorzeigbarer Gastronomie, moderne Unternehmen wie die Ophardt-Werft, wo die Tour begann, dank neuem Anleger Einfallstor internationaler Flusskreuzfahrttouristen und sowieso (spätestens morgen wieder) Ausflugsziel für Radfahrer und Spaziergänger, und Konzernsprecherin Jutta Stolle war fast schon "froh, dass eine Tour durch Ruhrort auch mal ohne einen Besuch bei Haniel auskommt."

Gut 40 Teilnehmer waren bis zum Schluss im Binnenschifffahrtsmuseum dabei, wo die World Africa Initiative fürs fleischhaltige Buffet und die Hafenkids für alkoholfreie Cocktails sorgten und Eberhard Morsch auf dem Akkordeon "Heute geht es an Bord" spielte.

"Es ist ein spannender Stadtteil, hier passiert unglaublich viel", resümierte Sören Link, "aber es bleibt noch viel zu tun." Das Waterfront-Projekt sei nach wie vor "reizvoll", der Fotodiebstahl am Leinpfad sei "eine Schande". Gerade auch touristisch gebe es noch viel Potenzial "mit den Kneipen und Cafés, da sind wir dran, deshalb ist auch Peter Joppa mitgekommen." Der Geschäftsführer von Duisburg Kontor hatte sich schon vorm Abschluss auf den Heimweg gemacht, aber ganz unabhängig davon dürfte die touristische Vermarktung nicht leichter werden. Wenn Daimler bzw. Schenker die "Halle 2" auf der Mercatorinsel baut, ist Duisburgs schönste Aussicht weg. Extra für den Rundgang hingen Plakate am Leinpfad-Geländer beim Hübi, "Keine Halle 2" stand darauf, eine Fotomontage zeigte, wie der Blick auf Rheinorange, Sachtleben-Schlote und Homberg hinter der zwölf Meter hohen Hallenwand verschwindet.

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"Man muss das Gesamtkonzept sehen", befand Sören Link, "wir haben uns ja für Logistik und Park entschieden." Die Treppe von der Friedrich-Ebert-Brücke würde endlich nutzbar, aber vor allem entstünden "500 durchaus höherqualifizierte Arbeitsplätze, das ist für Duisburg schon ein großer Schluck aus der Pulle. Wir tragen ja eine Gesamtverantwortung." Die endgültigen Hallenpläne kenne er noch nicht, aber Link hofft, "dass man bei der Ausgestaltung die Beeinträchtigungen möglichst gering hält. Insgesamt finde ich das Konzept richtig."

Sagt's und freut sich ansonsten, mal "mit den Menschen ins Gespräch" gekommen zu sein, den "Anker" und das KMC-Café der World Africa Initiative kennengelernt zu haben ("Da kann man mal hingehen!") und überhaupt: "Man kriegt ja vieles nicht mit im Rathaus oder wenn man nicht in Ruhrort wohnt." Den Termin für den symbolischen Spatenstich auf der Mercatorinsel wird sich Link aber notiert haben ...

(Niederrhein Verlag GmbH)