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„Atlantic“ wird „Cinema Moers“: Das Kino-Herz schlägt noch

„Atlantic“ wird „Cinema Moers“ : Das Kino-Herz schlägt noch

Eine Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern, aber ohne Kino? Für Abi Haidar unvorstellbar: Der Moerser Unternehmer macht deshalb aus dem „Atlantic“ das „Cinema Moers“. Wenn alles gut läuft, wird zu Ostern eröffnet.

Als Abi Haidar 1986 aus dem Libanon nach Deutschland kam, war er noch nie im Kino gewesen. Dann wurde er zu einem Geburtstag eingeladen, gezeigt wurde „Die unendliche Geschichte“, und es folgte eine unendliche Liebesgeschichte. „Ich hänge an diesem Kino“, sagte Haidar, als er am letzten Mittwoch seine Pläne für das Cinema Moers vorstellte.

Im Oktober schloss das Atlantic-Kino seine Türen, schon Anfang November nahm der darüber schockierte Haidar Kontakt mit der städtischen Wirtschaftsförderung auf. Bestärkt wurden seine Kinopläne von seinem Freund Markus Brinkmann, der seit 15 Jahren in der Filmbranche tätig ist. „Es wäre ziemlich einzigartig, wenn eine Stadt dieser Größe kein Kino hätte“, sagt Brinkmann, ein Kino sei schließlich ein wichtiges kulturelles Angebot. Und: „Die Kinobranche lebt“, sagt Brinkmann und verweist auf die Millionen von Zuschauern, die allein in Deutschland den jüngsten Bond-Film gesehen haben.

Trotzdem: Das Cinema Moers wird kein Multiplex, und Gewinne erhofft sich Haidar, der sein Geld in der Automobil- und der Immobilienbranche verdient, auch nicht, schwarze Null reicht. Mit 300.000 bis 350.000 beziffert er die Investitionen. Es bleibt bei drei Sälen mit insgesamt 170 Plätzen, davon etwa 100 im größten Saal, aber ansonsten macht Haidar praktisch alles neu: Café, WCs ... Barrierefrei soll das Cinema Moers werden, es wird Rollstuhlplätze geben, und vor Nackenstarre vorne muss sich auch niemand fürchten: Die erste Reihe bekommt Liegeplätze oder „Chill-Sitze“, wie Haidar sie nennt. Möglichst nachhaltig plant Haidar auch, eine Solaranlage auf dem Dach soll es Kinobesuchern ermöglichen, während des Films ihr E-Bike aufzuladen, und die Hitze der Projektionsapparate soll auch genutzt werden.

Wie hoch die Ticketpreise sein werden, wollte oder konnte Haidar noch nicht sagen, aber er möchte sie so günstig wie möglich halten: „Ich möchte Familien hier haben, auch mal mit drei oder vier Kindern.“ Das Programm gestaltet er dementsprechend. Markus Brinkmann konnte verraten, dass als Sommer-Blockbuster der neue „Minions“-Film gezeigt wird und Ende des Jahres die Fortsetzung des erfolgreichsten Films aller Zeiten, „Avatar 2“.

Dass es in der Passage zwischen Neu- und Haagstraße bald wieder ein Kino gibt, davon dürfte auch die übrige Innenstadt profitieren, sind sich Jens Heidenreich und Frank Putzmann von der Moerser Wirtschaftsförderung sicher. „Jetzt liegt es an den Bürgern, dieses tolle Engagement für Moers auch anzunehmen“, so Bürgermeister Christoph Fleischhauer. Schon bald soll man sich Gutscheine sichern und im Online-Ticketing platzgenau reservieren können.