1. Krefeld

Die Verbundausbildung hilft Mittelständlern, mit Hilfe von Großunternehmen Fachkräfte-Nachwuchs heranzuziehen: Eine Ausbildung - bei zwei Firmen

Die Verbundausbildung hilft Mittelständlern, mit Hilfe von Großunternehmen Fachkräfte-Nachwuchs heranzuziehen : Eine Ausbildung - bei zwei Firmen

Noch vor ein paar Jahren wäre es ein undenkbarer „Abfluss von Know how“ gewesen: Ein Azubi eines kleinen Handwerksbetriebs, der im Krefelder Siemens-Werk die Grundlagen und Kniffe seiner Berufs lernt - und anschließend mit den Kenntnissen zurück zu „seiner“ Firma geht, wo er die Ausbildung abschließt.

In einem Punkt lauten alle Vorhersagen zum Arbeitsmarkt beängstigend gleich: Auf die deutsche Wirtschaft kommt bereits in wenigen Jahren ein massiver Fachkräftemangel zu. Um Spezialisten mit Erfahrung und Einsatzfreude wird ein regelrechter Wettbewerb entbrennen.

Gerade für kleine, spezialisierte Mittelständler, die mangels

Zeit und Ressourcen nicht sel-

ber ausbilden, dürfte die Nachwuchssuche zum Problem werden (nur die Hälfte der Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern in der Region Krefeld bilden aus). Ein Ausweg für solche Firmen ist die sogenannte Verbundausbildung. Dabei wird ein (variabler) Teil der Ausbildung durch einen Großbetrieb wie Siemens übernommen. Der Azubi bleibt aber „seinem“ Betrieb zugeordnet.

Beispiel Philipp von der Bank: Der 21-Jährige soll einmal die Familienfirma in Hilden mit 30 Angestellten übernehmen. Aber dieser Betrieb, ein Schweißtechnikspezialist, sieht keine Möglichkeiten, selbst auszubilden. Also ist die Firma eine Kooperation mit Siemens eingegangen. Der junge Hildener hat nun zwei Jahre lag im Uerdinger Siemenswerk Theorie und Praxis der Industriemechaniker-Ausbildung durchlaufen. Im dritten Lehrjahr folgt die Spezialisierung im heimischen Betrieb. Da der Mittelständler Siemens für seine Lehrtätigkeit bezahlt und gleichzeitig das Azubi-Gehalt überweist, ist so eine Ausbildung natürlich teurer als der übliche Weg der Ausbildung in nur einer Firma.

Ingo Zielonkowsky, Leiter der Krefelder Agenur für Arbeit: „Durch die Verbundausbildung können auch kleinere oder stark spezialisierte Unternehmen, die sonst nicht ausbilden würden, diese Vorteile nutzen und ausbilden, was zusätzliche, notwendige Impulse für den Ausbildungsmarkt bringt.“ Siemens bietet diese Art der Ausbildung in 35 Berufen an: In Produktion, IT und kaufmännischem Bereich.

Werner Franz, Leiter der Siemens-Ausbildung in NRW, betont, dass der Konzern vor allem Unternehmen, die selbst nicht ausbilden, Partnerschaften anbietet, um eigene Azubis für den Abschluss fit zu machen: „Dabei richten sich Form und Intensität der Zusammenarbeit nach den individuellen Voraussetzungen der Partner. Zur Zeit kooperieren so allein in NRW rund 80 Firmen mit Siemens, die so rund 1000 Nachwuchskräfte gemeinschaftlich im Verbund ausbilden.“

(City Anzeigenblatt Krefeld II)