1. Krefeld

Wie die Krefelder Feuerwehr mit hochgerüsteten Spezialfahrzeugen das Sicherheitskonzept NRW umsetzt: Die unsichtbare Gefahr aus der Luft

Wie die Krefelder Feuerwehr mit hochgerüsteten Spezialfahrzeugen das Sicherheitskonzept NRW umsetzt : Die unsichtbare Gefahr aus der Luft

Gefährliche Schadstoffe in der Luft? Die Krefelder Feuerwehr hat ihre Technik modernisiert, um die Bevölkerung zu warnen.

„Wir halten nicht einfach den Finger in die Luft“, scherzt Feuerwehrsprecher Kai Günther und verweist auf die knallig roten Spezialautos, die sogenannten „ABC-Erkundungskraftwagen“.

Diese sind grundlegender Bestandteil des Messkonzepts NRW, das Gefahrenstoffe in der Luft nach Bränden oder Unfällen in kürzester Zeit erfasst. Das erste Fahrzeug wurde der Stadt Krefeld 2001 vom Bund und das nun zweite 2013 vom Land zur Verfügung gestellt.

Ausgestattet sind die Erkundungswagen mit neuester Messtechnik. Sie werden in Krefeld durch Personal der Freiwilligen Feuerwehr bedient. Dazu müssen die ehrenamtlichen Mitglieder einen umfangreichen Schulungsaufwand auf sich nehmen.

Dirk Ricks, Brandmeister der Krefelder Feuerwehr, und Student Benedikt Leven, seit über einem Jahr Mitglied der Messgruppe, gehören zum Team.

Dirk Ricks nimmt in einem der beiden Fahrzeuge Platz. Vor ihm steht ein großer Bildschirm, welcher mit den Messgeräten verbunden ist. Auf dem Bildschirm zeichnen sich farbige Diagramme ab. Sie lassen die Daten sichtbar werden, die aus den Messungen gewonnen wurden.

„Bei großen Bränden können Blau- und Salzsäure oder Kohlenstoffmonoxid entweichen“, gibt Kai Günther ein Beispiel für die Einsätze. „Wenn diese Leitsubstanzen nicht ermittelt werden, sind auch keine anderen Gefahrenstoffe entstanden.“

Um ihre Einsätze durchzuführen, bedient sich die Feuerwehr eines schematisierten Vorgehens:

Zu Beginn wird die Windrichtung bestimmt. In Krefeld weht der Wind meist von Westen nach Osten, d.h. Richtung Duisburg. Danach wird eine grobe Abschätzung vorgenommen, in welchem Radius sich mögliche Schadstoffe ausgebreitet haben könnten. Sodann werden mehrere Messpunkte im festgelegten Bereich bestimmt. Nach den dort erfolgten Messungen werden die Ergebnisse zur Einsatzzentrale der Berufsfeuerwehr geleitet und protokolliert.

„Wir können mit unseren Erkundungswagen chemische und radiologische Gefahrenstoffe auch kontinuierlich während der Fahrt erfassen“, ergänzt Dirk Ricks. Dazu sind an den Wagen entsprechende Sensoren angebracht. Darüber hinaus sind die Erkunder in der Lage, Proben aus Wasser und Feststoffen zu entnehmen.

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Im Gefahrenfall können somit präzise und datenbasierte Warnungen an die Bevölkerung ausgegeben werden.

Durch die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren aus Viersen und Mönchengladbach sind bei Bedarf mehrere Erkundungsfahrzeuge im Einsatz. Eine weitere überörtliche Zusammenarbeit besteht mit Köln und Dortmund. Bei den dortigen Feuerwehren sind die sogenannten Analytischen Taskforces stationiert. Sie werden benötigt, wenn die Feuerwehr auf unbekannte chemische Stoffe stößt, die erst noch analysiert werden müssen. Die Spezialwagen brauchen maximal eine Stunde, um in Krefeld einzutreffen.

Kai Günther betont: Die Warnungen der Feuerwehr sollten die Menschen ernst nehmen. Sie in den Wind zu schlagen, kann sich als fataler Fehler für die Gesundheit erweisen.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)