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Niersexpress Kleve-Krefeld offiziell wieder in Betrieb

„Anlaufschwierigkeiten“ sollen bald überwunden sein : Niersexpress Kleve-Krefeld offiziell wieder in Betrieb

Der symbolische Druck auf den Buzzer machte es offiziell: Der Niersexpress rollt seit ein paar Tagen wieder auf der Bahnstrecke Kleve-Kempen-Krefeld. Die Erwartungen an die digitale Technik sind hoch – und konnten in den ersten Betriebstagen nicht so erfüllt werden, wie sich die Fahrgäste und die Deutsche Bahn AG das gewünscht hätten.

Die reinen Zahlen sind schon beeindruckend. So wurden innerhalb von zwei Jahren 170 Signale, 30 Weichenantriebe und 76 Bahnübergänge erneuert, 175 km Kabel verlegt und zwölf Stellwerke mit digitaler Technik ausgerüstet. Möglich machte dies ein Förderprogramm des Bundes mit Namen „Schnellläuferprojekt“, das Nachteile für die Wirtschaft ausgleichen soll, die durch die Coronazeit entstanden sind.

„Unser Ziel ist ein verlässlicher Bahnbetrieb“, so die VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz am heutigen Dienstag bei der offiziellen Inbetriebnahme der Strecke. „Durch die Digitalisierung der Infrastruktur kann die Strecke zwischen Kleve und Kempen besser ausgelastet werden und Züge kommen zuverlässiger an ihr Ziel.“ Die digitale Technik bringe klare Verbesserungen für Bahnreisende: mehr Pünktlichkeit und eine dichtere Taktung würden so ermöglicht.

In den ersten Tagen lief es indes nicht ganz so rund wie erhofft. “Nichts hat funktioniert“, so drastisch formulierte es der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband Mönchengladbach-Viersen. Mehrere Stellwerksausfälle und Bahnübergangsstörungen hätten die ganze Woche über den Bahnverkehr gehörig aus dem Tritt gebracht: „Erhebliche Verspätungen sowie Zugausfälle waren die Folge.“ Verschlimmert werde die Situation auch durch Langsamfahrstellen zum Setzen des Schotters nach den Gleiserneuerungen.

„Wir haben durchaus noch Anlaufschwierigkeiten“, reagiert Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für das Land NRW, auf diese Vorwürfe. Und auch Gabriele Matz betont: „Früher haben die Fahrgäste schwer unter der maroden Infrastruktur gelitten. Die digitale Stellwerkstechnik ist deutlich weniger anfällig, doch leider sind diese Verbesserungen in den ersten Tagen noch nicht spürbar geworden.“ Beide zeigten sich jedoch zuversichtlich, dass die Probleme schon in Kürze behoben seien. Darauf setzt auch Frank Gülicher, Leiter Digitales Planen und Bauen von Infrastrukturprojekten bei der DB: „Wir gehen davon aus, dass wir ab der nächsten Woche einen stabilen Betrieb haben werden.“

Der Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner, der sich als Vorsitzender des Verkehrsausschusses für das Projekt eingesetzt hatte, bat um Geduld: „Wir haben es hier mit einer Bahnstrecke zu tun, die zuletzt kurz nach dem zweiten Weltkrieg saniert wurde.“ Mit „einem Schnipser“ ließen sich nicht alle Probleme beheben, doch die Strecke Kleve-Kempen-Krefeld sei nun endlich „fit für die Zukunft“ gemacht worden.