1. Krefeld

Deutsches Textilmuseum Krefeld - prächtige Mode fürs Prestige

Deutsches Textilmuseum Krefeld : Prächtige Mode fürs Prestige

Zur großen Ausstellung über prächtige Mode im 18. Jahrhundert ist auch ein ebenso prächtiger Begleitband erschienen. Er ist weit mehr als ein Katalog.

Das Deutsche Textilmuseum Krefeld erlaubt derzeit eine  faszinierende Zeitreise in die Welt des bürgerlichen Kleiderluxus im 18. Jahrhundert. Die Ausstellung mit dem Titel „Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert“ gewährt einen facettenreichen Einblick in die Mode dieser Epoche.

Der Begleitband ist nicht nur eine Ergänzung zur Ausstellung, sondern auch ein eigenständiges Werk. „Es ist ein kulturhistorischer Rundumschlag in Kunst und Mode des 18. Jahrhunderts, der den Niederrhein einbezieht“, so Dr. Isa Fleischmann-Heck,  Herausgeberin und stellvertretende Museumsleiterin.

Die acht wissenschaftlichen Aufsätze unter anderem über Wohnungsausstattung, Objektkultur,  Selbstinszenierung und Kleidernormen seien alle verständlich und für ein breites Publikum geschrieben.

Die Beiträge im ersten Teil des Bandes „Prestigesache“ widmen sich dem Bereich Modewandel, Modejournale und Modekritik im 18. Jahrhundert.

Ferner werden in weiteren Texten Aspekte zu Textilien und Keramik, Kleidung und Accessoires, ihre Vorbilder, Verzierungen, Formen und ihr Gebrauch thematisiert.

Mit dem zunehmenden Einfluss von Modejournalen und Modekritik auf die Geschmacksbildung sowie die Bedeutung von Imitationen von Materialien, Techniken, Mustern und Stilen für den Modewandel befassen sich weitere Essays.

Im zweiten Teil liegt ein Schwerpunkt auf der Geschichte der Seidenproduktion am Niederrhein und der Seidenfabrikantenfamilie von der Leyen. Sie steht stellvertretend für soziale Aufsteiger im 18. Jahrhundert.

Die soziale Mobilität innerhalb einer Gesellschaft gelang in der frühen Neuzeit (1500 bis 1789) in der Regel über Bildung oder Geld. Vermögende bürgerliche Aufsteiger strebten den adligen Vorbildern in deren Lebensweise nach. Gerade Kleidung besaß dabei eine identitätsstiftende Bedeutung. Vor allem Seide, deren verschiedene Arten, Verfügbarkeit und Verarbeitung dienten bestimmten gesellschaftlichen Schichten als äußeres Merkmal ihres Aufstiegs. Der Band illustriert so den gesellschaftlichen Wandel im 18. Jahrhundert.

Der Begleitband zur Ausstellung „Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert“ ist im Nünnerich-Asmus Verlag erschienen und kostet 30 Euro. Der Begleitband, der mit 216 Seiten und 226 farbigen Abbildungen aufwartet, präsentiert acht fundierte Beiträge zu verschiedenen Themen, die in der Ausstellung anhand von über 100 Objekten anschaulich vermittelt werden.