1. Moers Niederrhein

Homberg/Ruhrort: Rhein: Rekordniedrigwasser

Homberg/Ruhrort : Rhein: Rekordniedrigwasser

Aktuell steigt er wieder, aber am Mittwoch erreichte der Pegel Ruhrort mit 1,52 Metern einen neuen Rekordtiefstand; zwischenzeitlich zeigte die Pegeluhr (wie schon 2018) sogar nur 1,50 an. Wegen der Wasserknappheit im Rhein können Schiffe zum Teil nur zu weniger als einem Drittel beladen werden.

Der Wasserstand am gesamten Mittel- und Niederrhein ist seit Wochen schon auf einem relativ konstanten Niveau. Und zwar einem für diese Jahreszeit außergewöhnlich niedrigen, wie man uns beim Wasser- und Schifffahrtsamt Rhein in Homberg sagt. Innerhalb der nächsten Tage würden die Wasserstände aufgrund der angekündigten Niederschläge im gesamten Rheineinzugsgebiet zwar wieder ansteigen, und auch die 14-Tage-Vorhersage deute weiter darauf hin, dass die Wasserstände bis Ende der Woche um etwa 50 Zentimeter steigen könnten, nach dem Durchlauf der Welle aber wieder absinken dürften. Insgesamt würden sich die Wasserstände überwiegend weiter im Bereich eines mittleren Niedrigwassers bewegen. Schuld seien die fehlenden Niederschläge der vergangenen Wochen und Monate.

Ein Fahrverbot gibt es bei Niedrigwasser, anders als bei Hochwasser, übrigens nicht. Das Thema erledigt sich quasi von selbst: Die Schiffsführer wissen, wie weit sie ihr Schiff beladen können, damit sie bei geringer Fahrrinnentiefe trotzdem noch genug Wasser unterm Kiel haben. In den letzten Tagen konnten Schiffe zum Teil nur noch mit weniger als 25 Prozent ihres eigentlichen Frachtvolumens beladen werden - ein Kunde muss dann für eine Ladung vier bis fünf Schiffe fahren lassen.

Schon seit Tagen liegen deshalb auffallend viele Tank- und Frachtschiffe untätig im Ruhrorter Hafen, was wohl nicht nur mit dem Ruhrorter Hafenfest an diesem Wochenende zu tun haben dürfte. Auch das beliebteste Duisburger Volksfest bekommt aber das Niedrigwasser zu spüren: Einige der Fahrgastschiffe, die sich für den Korso zum großen Hafenfestfeuerwerk angemeldet hatten, sagten ab, weil sie in ihren Heimathäfen schlicht keine Passagiere aufnehmen konnten, weil die Anleger trockengefallen waren. Auch einige der historischen Dampfer mussten zuhause bleiben.

Dafür ist die St. Nikolaus wieder in Ruhrort: Das 15-Meter-Schiff war von 1964 bis 2011 als katholisches Kirchenboot im größten Binnenhafen der Welt unterwegs, spielte in der Fernsehserie „MS Franziska“ mit und liegt mittlerweile in einem Museumshafen in Bremen. Beim Hafenfest kann die St. Nikolaus heute noch besichtigt werden - und wenn es der Pegel erlaubt, sollen Rundfahrten möglich sein.