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HSG Krefeld: „Wir müssen jeden Punkt so feiern, wie den Aufstieg in Rostock“

HSG Krefeld : „Wir müssen jeden Punkt so feiern, wie den Aufstieg in Rostock“

„In jedem Spiel kämpfen wie die Löwen“, das fordern die Verantwortlichen der HSG Krefeld von ihren Spielern, die am Samstag um 19 Uhr in der Glockenspitzhalle gegen den VfL Lübeck-Schwartau in die 2. Bundesliga starten. 400 Tickets sind bereits verkauft, über 1000 sollen es werden.

Acht neue Spieler, ein neues Trainerteam und auch drumherum hat sich viel getan: Bei der HSG Krefeld stehen alle Zeichen auf Saisonstart - aber mit Veränderung. Denn mit dem Sprung in die 2. Bundesliga sind auch die Anforderungen an den Klub, das Team und alle Beteiligten größere geworden.

„Wir wollen uns von unserer besten Seite präsentieren, sowohl sportlich als auch organisatorisch“, erklärt Thomas Wirtz, im Hinblick auf den ersten Spieltag am kommenden Samstag um 19 Uhr, wenn der VfL Lübeck-Schwartau in der Glockenspitzhalle zu Gast sein wird. Davon wollen sich wohl auch Krefelds Handball-Fans überzeugen, bis heute Morgen waren bereits 400 Tickets im Vorverkauf abgesetzt.

Für den Saisonstart die Nächte um die Ohren gehauen

Für den Start in drei Tagen haben die „Eagles“in den letzten Wochen viel telefoniert, sondiert, gearbeitet und sich die Nächte um die Ohren gehauen. „Allein die Anforderungen der HBL, zu der die 1. und 2. Bundesliga gehören, sind enorm. Alles ist reglementiert, nichts wird dem Zufall überlassen. Das betrifft banale Dinge wie Schriftarten, bis hin zu Abmessungen von Werbebanden und in welcher Form unsere Spiele live übertragen werden“, schildert André Schicks.

Denn neben zwei so genannten Scouts, die sich während des Spiels um alle Statistiken kümmern und das Spielgeschehen live tickern, wird jedes Spiel der 2. Handballbundesliga auch live im Internet übertragen. „Da muss die Infrastruktur stimmen, das muss alles professionell gemacht werden, zum Beispiel mit einem Kommentator. Wir haben schon enorm viel umgesetzt, aber wir müssen uns zukünftig personell auf breitere Füße stellen“, ist sich Wirtz sicher.

 Geschäftsführer André Schicks, Co-Trainer Felix Linden, Trainer Arnar Gunnarsson und Prokurist Thomas Wirtz in der Glockenspitzhalle.
Geschäftsführer André Schicks, Co-Trainer Felix Linden, Trainer Arnar Gunnarsson und Prokurist Thomas Wirtz in der Glockenspitzhalle. Foto: Samla

Er wird sich ab sofort etwas aus dem operativen Geschäft zurückziehen, fungiert aber als Prokurist einer neu geschaffenen HSG-GmbH, deren Geschäftsführer André Schicks ist. Die beiden Stammvereine sind Bestandteil einer OHG. Zusätzlich wurden drei Gesellschafter mit ins Boot geholt.

Vier Vollprofis im Kader

Doch nicht nur neben der „Platte“, wie das Spielfeld unter Handballern gerne genannt wird, hat sich viel getan. Auch darauf. Gleich acht neue Spieler haben die Verantwortlichen für diese Saison verpflichtet, das Gesicht des Kaders hat sich verändert. Mit Toni Sario, Norman Toth, Josip Cutura und Sebastian Schöneseiffen sind für die HSG von nun an auch Vollprofis unterwegs.

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„Die 2. Liga ist eine große Chance, aber auch eine große Herausforderung für die Spieler und uns alle. Aber es wird in jedem Training besser“, gibt sich Trainer Arnar Gunnarsson zuversichtlich. Das Team zog aus dem guten Auftritt gegen das Weltklasseteam Füchse Berlin im Pokal viel Energie und wird auch gegen den VfL Lübeck-Schwartau alles in die Waagschale werfen.

„Ich habe ihre Spiele gegen Flensburg und Gummersbach gesehen, sie sind auf Halblinks, Halbrechts und der Torhüterposition sehr gut besetzt. Aber wir müssen geduldig bleiben. Passen, passen, passen und dann auf die richtige Lücke warten“, beschreibt Isländer Gunnarsson, der in wenigen Wochen schon passables Deutsch gelernt hat.

Klassenerhalt ist das Ziel - Fans gefordert

Und überhaupt, bei der HSG hat man durch den Aufstieg nicht die Bodenhaftung verloren.

„Wir gehen auch jetzt wieder mit Bescheidenheit und Demut an die ganze Sache ran. Im Grunde müssen wir jeden Punkt so feiern, wie den Aufstieg in Rostock. Denn allen muss klar sein, dass es eine andere Situation wird. In den letzten Jahren haben wir immer oben mitgespielt oder souverän im Mittelfeld gestanden. Nun werden wir von Spieltag 1 an mit dem Rücken zur Wand stehen, da müssen die Spieler kämpfen wie die Löwen und dürfen auch bei Niederlagen nie den Mut verlieren“, stellt Thomas Wirtz klar. Und er weiß auch, was das Zünglein an der Waage sein könnte. „Die Fans und Zuschauer. Wir brauchen jeden davon und ihre Unterstützung über die ganze Saison hinweg“, appelliert Wirtz an die Handball-Fans aus der Region.

Die können sich übrigens gleich zu Beginn der Saison auf drei Heimspiele in Folge freuen. „Ansonsten hätten wir ein Auswärtsspiel unter der Woche gehabt, was für unsere berufstätigen Spieler nicht so einfach gewesen wäre. Und so können wir den Samstag-Samstag-Rhythmus einhalten“, so Schicks.

Im Optimalfall hat die HSG dann bereits nach den ersten drei Partien einige Zähler auf dem Konto. Denn jeder könnte am Ende ausschlagebend sein. „Ich glaube, dass man 25, eher 30 Punkte braucht um drin zu bleiben. Und das ist unser Ziel, der Klassenerhalt“, verdeutlicht Wirtz.