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Neumühl wartet sehnsüchtig auf Blecks siebte Milieukomödie: „Wilde Zeiten“ begeisterten

Neumühl wartet sehnsüchtig auf Blecks siebte Milieukomödie : „Wilde Zeiten“ begeisterten

NEUMÜHL — An zwei Wochenenden führte das Neumühler Stielmustheater auch in diesem Jahr im stets ausverkauften Bürgerhaus fünf Mal Günter Blecks Milieukomödie "Wilde Zeiten" auf, nachdem beim ersten Durchlauf letztes Jahr "unzählige" Kartenwünsche unberücksichtigt bleiben mussten.

"Jupp Kowalski und Co." erinnerten jetzt wieder an die Zeiten vor der Zechenschließung in Neumühl 1962.

Das Theaterstück spielt im Jahr 1959. In der Republik hat man zwar das Wirtschaftswunder, doch mit dem Bergbau im Ruhrgebiet geht es mal bergauf und mal bergab. Die kleinen Zechen werden geschlossen, und nur die großen haben eine Chance zu überleben.

In dieser Zeit kommt der Seemann Hein (gespielt von Rüdiger Schröter) nach Neumühl und will ein neues Leben beginnen. Als "Kostgänger" wohnt er bei Familie Kowalski als Untermieter und stiftet allerhand Verwirrung. Auch der eifersüchtige Jupp (Dieter Rachny) macht Probleme. Er soll einen unehelichen Sohn haben, aus der Zeit, als er selbst noch Kostgänger im Dichterviertel war. Als Jupp seine frühere Bekannte Rita trifft, ist das Chaos perfekt. Die Nachbarn Walli (Christa Hoppe) und Stanis (Ludger Linneweber) versuchen mit viel Einsatz und Einfühlungsvermögen größeren Schaden zu verhindern.

Der erste Akt spielt unter Tage. Hier wurde auf der Bühne ein Untertagebetrieb der 50er Jahre nachgebaut. Jupp und seine Kollegen erklären dem Neubergmann Hein, und natürlich auch den Besuchern, wie eine Zeche funktioniert hat. Am Ende des Aktes kommt sogar richtige Kohle aus dem Streb. In diesem Zweiakter wird versucht, ein wenig die Geschichte und die großen und kleinen Probleme der damaligen Zeit darzustellen. Natürlich kommt der Humor in Günter Blecks mittlerweile sechster Neumühl-Komödie nicht zu kurz. Musik und Gesangseinlagen aus den 50er und 60er Jahren haben wie immer das Publikum begeistert. Zum sechsten Mal führt der gebürtige Neumühler Helmut Hoppe Regie im Neumühler Stielmustheater.

Nach jeweils zwei Jahren engagierter Aufführungen macht das Stielmustheater stets ein Jahr Pause und startet danach mit einer neuen Komödie. "Ganz Neumühl" hofft natürlich, dass Günter Bleck wieder eine kreative Muse trifft, die siebte Milieukomödie zu Papier und mit dem Stielmustheater im Jahr 2016 auf die Bürgerhaus-Bühne bringt.

(Niederrhein Verlag GmbH)