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Wo Bus und Bahn nicht fahren: Taxi zum ÖPNV-Tarif

Wo Bus und Bahn nicht fahren : Taxi zum ÖPNV-Tarif

Die wir4-Region hat ein neues Nahverkehrsangebot: das ODI. Das Taxi auf Abruf (On-Demand-Taxi) sorgt dort für Anschluss, wo Bus und Bahn nicht fahren. Und das zum günstigen ÖPNV-Tarif.

Die wir-4-Region (Moers, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Neukirchen-Vluyn) hat noch viele weiße Flecken im bestehenden öffentlichen Nahverkehr. Vor allem in ländlichen Randzonen der Region ist ein regelmäßiger Linienverkehr nur sporadisch oder gar nicht vorhanden, der PKW-Motorisierungsgrad extrem hoch. Die Lösung erfolgt innerhalb der Region nun on-Demand - auf Abruf.

Per App oder Anruf (02841 / 205555) kann ODI montags bis donnerstags von 5 bis 23 Uhr, freitags von 5 bis 1 Uhr, samstags von 6 bis 1 Uhr sowie sonntags von 7 bis 23 Uhr für Strecken innerhalb der wir4-Region geordert werden. Das ODI fährt, anders als Anruf-Sammel-Taxis, ohne Fahrplan oder Linienvorgabe. Allerdings ist es kein Ersatz für den regulären Linienverkehr oder die Bürgerbusse, sondern eine Ergänzung. Bedeutet: Bei Anforderung wird vom System geprüft, ob die gewünschte Strecke in dem gewünschten Zeitraum auch per ÖPNV zumutbar wäre. Entscheidend ist der Faktor 1,5: Wäre die Strecke mit dem ÖPNV 1,5 mal so lang wie mit dem PKW, kann ODI gebucht werden. Bei der Buchung wird dann eine Start-Adresse in der Nähe („Möglichst nahe und einfach zu erreichen“) genannt, dort sollte man pünktlich sein, denn das Taxi wartet nicht. Am Ziel wird bar bezahlt, sofern das noch nicht digital erfolgt ist. Der Preis berechnet sich kilometergenau nach kürzester Entfernung, also Luftlinie, zwischen Ein- und Ausstieg. Bis zu 2 Kilometer wären es 2,95 Euro, ab da geht’s in 50- bis 60-Cent-Schritten pro Kilometer weiter, ab 20 Kilometer und mehr sind’s 13 Euro. Für Abonnenten einer VRR-Zeitkarte, für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren sowie berechtigte Menschen mit schwerer Behinderung gibt es einen Preisnachlass von 25% Rabatt. Außerdem lohnt sich auch das Fahren als Gruppe, denn hier zahlt der erste Mitfahrende nur die Hälfte, Nummer 2 und 3 nur ein Viertel und die 4. und 5. Mitfahrer fahren kostenlos. Um das Ganze so ökonomisch wie möglich zu machen, bündelt die Software im Hintergrund Fahrten, so dass zwei (oder mehr) Menschen mit ähnlicher Route zum gleichen Treffpunkt bestellt werden oder unterwegs zusteigen können. Das hat keine Auswirkung auf den Fahrpreis. Wichtig: „Das Projekt ist noch in der Startphase und hier und da kann es bei der Umsetzung noch etwas ruckeln“, so Anne Böhmer, Mobilitätsmanagerin der Stadt Neukirchen-Vluyn und mit der Umsetzung betraut. So wurde am Freitag noch mit Hochdruck daran gearbeitet, dass das System die Rabatte auch wirklich gewährt - das war nämlich noch nicht der Fall.

Pilotprojekt von wir4 mobil
Moers, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Neukirchen-Vluyn haben sich gemeinsam mit dieser Idee beim Landeswettbewerb „Mobil.NRW – innovative Vorhaben im ÖPNV in ländlichen Regionen“ beworben. ODI von wir4mobil überzeugte und gewann. Weil: Ein digital gesteuertes On-Demand-Fahrtenmodell wie ODI ist in NRW einzigartig. Und sogar deutschlandweit gebe es nur noch ein ähnliches Projekt in Baden-Württemberg. „Das ist allerdings nur für eine Kommune ausgelegt“, erklärt Ingrid von Eerde. Die Klimaschutzmanagerin aus Neukirchen-Vluyn ist gemeinsam mit Anne Böhmer mit der Umsetzung des Projektes betraut, da ihre Verwaltung die Federführung übernommen hat.

Finanzierung
5 Mio. Euro Gesamtkosten wurden zu Beginn veranschlagt, die Förderquote durch das Land NRW liegt bei 75 %. Ein großer Coup gelang im Hinblick auf die Fahrzeuge: Statt eine neue Flotte aufbauen zu müssen, konnten vier Taxiunternehmen an Bord geholt werden, was die Investitionskosten schmälert. Taxi Mewis (NV), Taxi Gardemann (Rb), EasyCab (Mo) und City-Car (Mo und Ka-Li) übernehmen die Fahrten und bekommen neben dem Fahrpreis die Differenz zum tatsächlichen Taxipreis über die Fördergelder bezahlt. Die Förderung läuft bis Ende 2024, bis dahin gilt’s die Finanzierung auch für die Zukunft zu sichern, damit aus dem Pilotprojekt eine feste Größe im Nahverkehr wird.

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Ralf Köpke, Bürgermeister Neukirchen-Vluyn, ist überzeugt von dem „flexiblen, zuverlässigen und bezahlbaren Pilotprojekt mit Mehrwert“, dass nicht nur Randbezirke, sondern auch Gewerbegebiete wie beispielsweise Genend besser erreichbar mache. Sein Rheinberger Kollege Dietmar Heyde hat’s direkt ausprobiert und ist per ODI zur Pressekonferenz: „Es hat alles sehr gut geklappt – außer dass wir beinahe unhöflich früh hier waren“, lacht er. Christoph Landscheidt, Bürgermeister aus Kamp-Lintfort, hat mit der Inbetriebnahme des Bahnhofs in 2026 noch einen großen Mobilitätsmeilenstein vor sich und denkt schon voraus: „Unser Bahnhof wird ja auch nicht von jedem Stadtteil aus einfach zu erreichen sein. Ich hoffe, dass ODI bis dahin ein Selbstläufer ist.“ „Wird es“, versichert ihm Christoph Fleischhauer, Bürgermeister von Moers.

Download der ODI-App in den App-Stores unter ODI wir4mobil

ODI-Hotline: 02841 / 205555

www.odi-faehrt-dich.de

Taxiunternehmen, die mitmachen möchten, können sich gerne melden.