Sprengung im Herbst

„Die weißen Riesen haben das Stadtbild hier in Hochheide geprägt“, formulierte Oberbürgermeister Sören Link bei der Auftakt-Pressekonferenz zum Beginn der Abbrucharbeiten am ersten Riesengebäude am Montag.

Ohne jedoch darauf hinzuweisen, dass in der Zwischenzeit viel passiert ist. So gab es zu Anfang ein recht enthusiastisches Bild über die damals, in den 70er, modernen und zweckmäßigen Wohnungen. Doch die Freude über das moderne Wohnen hielt nicht lang. Der prägende Charakter blieb, doch mit zunehmend schlechteren Vorzeichen. Denn das anonyme Wohnen in den Blocks schaffte vielfältige soziale Probleme, die auch in der Stadtentwicklung sichtbar wurden.

Wenn von 320 Wohnungen, die pro Wohnblock zur Verfügung stehen, immer weniger Wohnungen vermietet sind, schafft dies auch im Stadtteil ein soziales Umfeld, dass dazu führte, dass das Gebiet zum Sanierungsfall wurde. So wollte Politik und Verwaltung schon lange handeln, was über viele Jahre jedoch an einer fehlenden Einigung mit den jeweiligen Eigentümern scheiterte. Für zwei Blocks ist die Sachlage seit vergangenem Jahr jedoch klar. Die Stadt als Eigentümerin wird die Wohnblocks abreißen. Bei einem dritten Wohnblock laufen derzeit noch die Verhandlungen über einen Ankauf. Dabei haben die eigentlichen Arbeiten am ersten Block bereits im November 2016 begonnen. Die beiden untersten Etagen sind nun von Möbeln, Teppichen und allerlei Gerümpel befreit. Hier beginnen jetzt auch die Arbeiten rund um die Schadstoffbeseitigung, denn in 70er galt Asbest noch als vortreffliche Möglichkeit zur Wärmedämmung.

„Nun werden wir die Schadstoffe genau analysieren, um eine genaues Vorgehen bei der Beseitigung der Stoffe festzulegen“, beschrieb Christoph Weber, Technische Geschäftsführung beim Immobilien-Management Duisburg: „Es wird auf jeden Fall eine abgeschottetes Verfahren zur Beseitigung geben“.

Danach wird das Gebäude weiter entkernt, um dann, wenn nur noch das Betonskelett des Gebäudes steht, den Rest zu sprengen.

Dies wird im September, Oktober 2017 wahrscheinlich soweit sein, gaben sich Christoph Weber und Sören Link sicher. Im kommenden Jahr soll dann auch der zweite städtische Block nach diesem Verfahren abgerissen werden.

Insgesamt kostet das gesamte Verfahren inklusive der Sprengung rund 3,5 Millionen Euro pro Wohnblock. Das gesamte Bau- (wohl besser Abriss-)Volumen beziffert sich auf 20 Millionen Euro.

Hierfür gibt es unter anderem auch Landesmittel, die jedoch daran gebunden sind, dass an dieser Stelle kein neuer Wohnraum entsteht. Vielmehr werden hier Grünflächen mit Park, Spielplätzen und ähnliches entstehen. Wie das Ganze konkret aussehen wird, ist unter anderem Aufgabe des neu eingerichteten Quartiersmanagement Hochheide. Oberbürgermeister Sören Link: „Wir wollen hier mit den Bürgern planen und nicht über deren Köpfen hinweg!“

(Niederrhein Verlag GmbH)