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Großprojekt Innenstadtumbau: Jetzt geht’s an die Feinplanung

Großprojekt Innenstadtumbau : Jetzt geht’s an die Feinplanung

Mit der Sanierung der Innenstadt steht Moers vor einem riesigen Bauprojekt. Jetzt sind die Planungsbüros für die unterirdischen und die Oberflächenarbeiten gefunden.

„Wir sanieren und modernisieren ja ständig, aber das hier ist schon besonders wegen der Enge, der Dichte der Bebauung“, sagt Kai Gerhard Steinbrich, Vorstand bei der Enni, die seit 2019 am Grobkonzept für die Innenstadt schreibt. Hintergrund ist die „sehr marode Kanalstruktur“, so Steinbrich. Die sechs Kilometer Kanalnetz liegen teils schon seit 100 Jahren unter der City, dazu kommen 1.300 Meter Kanalanschlussleitungen und 700 Hausanschlüsse sowie rund 20 Kilometer Versorgungsleitungen für Strom, Gas und Wasser, die größtenteils aus den 1960er und 70er Jahren stammen. Es sei nicht auszuschließen, so Steinbrich, dass in den anderthalb oder zwei Jahren bis zum Baubeginn noch etwas passiert, zum Beispiel Lecks auftreten.

Den gewaltigen unterirdischen Baumaßnahmen soll eine Neugestaltung der insgesamt 23.000 Quadratmeter Oberfläche folgen. Dafür sind jetzt Planungsbüros gefunden: für die unterirdischen Arbeiten ist das Büro BFT Planung aus Aachen, für die Oberflächengestaltung „Lohaus Carl Köhlmos“ aus Hannover. Die beiden Büros haben sich gegen vier weitere Planungsteams durchgesetzt. Ausschlaggebend sei die „gute Verzahnung der Büros mit ihren Aufgaben über und unter der Erde“ gewesen, so der Technische Beigeordnete Thorsten Kamp. Die beiden Büros hätten bei einigen, zum Teil bereits gemeinsamen Projekten bewiesen, dass sie Altstadtstrukturen bewahrend und zukunftsfähig gestalten können.

„Es geht ja um eine ganze Menge“, so Kamp, neben der Infrastruktur auch um die Frage: „Wohin entwickelt sich die Innenstadt?“ Der Einzelhandel würde wie überall abnehmen, die Bedeutung von Aufenthaltsqualität und Außengastronomie nehme dagegen zu. Das Thema Barrierefreiheit stelle in historischen Innenstadträumen eine besondere Herausforderung dar, so Kamp. Auch das Thema „Wasser in der Stadt“ werde wichtiger, der freie Zugang zu Trinkwasser als Teil der Daseinsvorsorge, aber auch Klimawandel, die zu erwartende Zunahme von Starkregenfällen. „Wie lässt sich das regeln und vielleicht sogar nutzen“, spricht Kamp das Konzept der „Schwammstadt“ an.

Viel zu tun also. „Mindestens so wichtig wie die Planung, wie es aussehen soll, ist die Planung, wie’s durchgeführt werden soll“, so Kamp. Die beiden Planungsbüros werden aus den Bedarfen, Wünschen und Vorstellungen von Stadt und Enni eine Vor- und schließlich eine Ausführungsplanung ermitteln mit konkreten Leistungsverzeichnissen, die dann für einzelne Bauunternehmen ausgeschrieben werden. Ende 2024, Anfang 2025 „wird man dann auch Firmen arbeiten sehen“, so Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

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Wer nicht so lange warten will, kann sich jetzt schon in der Burgstraße ansehen, wie so einer der voraussichtlich immer 15 Meter langen Bauabschnitte aussehen wird. Und am Dienstag, 9. Mai, gibt es zur Bürgerbeteiligung um 19 Uhr eine Innenstadtkonferenz in der Halle des Jugendkulturzentrums Bollwerk 107 am Bahnhof.