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Im Hafen: Die Rückkehr eines Wahrzeichens

Im Hafen : Die Rückkehr eines Wahrzeichens

Am Mittwoch sind die Museumsschiffe Oscar Huber und Fendel 147 von der Inspektion an ihren Liegeplatz im Ruhrorter Hafenmund zurückgekehrt. In die Bewunderung der Schleppermanöver und die Freude über die Rückkehr mischte sich Spott: „Da ist ja gar nichts gemacht worden!“

Die Oscar Huber nämlich ist neben Lehmbrucks Kniender Duisburgs wohl berühmtestes Museumsstück: ein Seitenradschleppdampfer, 1922 in Duisburg vom Stapel gelaufen und heute der letzte erhaltene Raddampfer auf dem Rhein. Bis 1966 als Schleppschiff unterwegs und dann noch ein paar Jahre als Partyschiff, konnte die Oscar Huber mit viel bürgerschaftlichem Engagement vor der Verschrottung bewahrt werden. Seit 1973 liegt der Dampfer in Ruhrort unweit der Schifferbörse im Hafenmund und gehört seitdem unverkennbar zur Hafenpromenadensilhouette. 1974 wurde an Bord Duisburgs erstes Schifffahrtsmuseum eröffnet, heute ist die Oscar Huber eins von drei (wann kommt endlich der „Kaiman“ hinzu?) Museumsschiffen des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt. Im Schiffsrumpf gibt es eine Ausstellung, die in anschaulicher Weise den Wandel der Arbeit und das Leben auf dem Schiff dokumentiert. Der Maschinenraum ist ebenso zugänglich wie die ehemaligen Mannschafts- und Wohnräume - voraussichtlich ab Ende April wieder.

Am 10. November 2022 war die „rostige Jubilarin“ Oscar Huber abgeholt und zur Meidericher Schiffswerft gebracht worden, um die alle zehn Jahre fällige Schiffsuntersuchung, quasi den TÜV für Wasserfahrzeuge, vorzunehmen - dem Vernehmen nach mit einem Jahr Verspätung. Duisburg musste auf seine wohl schönste Weihnachtsbeleuchtung verzichten, und auch die Ostereiersuche an Bord fiel heuer aus.

Schon morgens um 9 Uhr hatten sich am Mittwoch Schaulustige beim „Hübi“ versammelt, nicht alle hatten die Geduld bzw. Tagesfreizeit, um bis zur Rückkehr des Wahrzeichens durchzuhalten. Im Hafenbecken A wartete man auf die Herkules XII, die gemeinsam mit der Franz Haniel 14 den Raddampfer in den Hafenmund schleppen sollte. Gegen Mittag setzte sich der etwas andere Schubverband dann in Bewegung, machte nach knapp einer Dreiviertelstunde Fahrt um 12.34 Uhr am Museumssteiger im Hafenmund fest und ließ noch eine Lücke für die Fendel 147, die zwei Stunden später ebenfalls zurück am Liegeplatz war.

Ein frohes Hallo und Applaus für die Mannschaft der beiden Schleppschiffe, die ganz früher Haniel, dann Imperial und jetzt der „Häfen und Güterverkehr Köln AG“ (HGK) gehören und in ihrer „Rut un Wiess“-Lackierung ein bisschen wie Karnevalswagen aussehen.

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Dann wird näher hingesehen: „Da ist ja gar nichts gemacht worden!“ Ein Schifffahrtsexperte beklagt „Rotznasen“, herunterfließenden Rost am Führerhaus, und die verkratzte Wasserlinie, „eigentlich der Stolz eines jeden Schiffseigners“.

Am gleichen Tag, als die Oscar Huber abgeholt wurde, hatten die Duisburger Bundestagsabgeordneten Felix Banaszak und Mahmut Özdemir nahezu zeitgleich verkündet, dass der Bund 273.601 Euro aus dem Denkmalschutzsonderprogramm für die Sanierung von Oscar Huber und Fendel 147 zugesagt hat, namentlich für Korrosionsschutzarbeiten und neuen Anstrich. Davon war an den jetzt zurückgekehrten Museumsschiffen nichts zu erkennen; offensichtlich wurde nur die Inspektion durchgeführt, bei der etwa die Schiffswände mit Ultraschall auf ausreichende Stärke untersucht werden.

Wäre es nicht klüger gewesen, gleich auch die Sanierung mitzumachen, wo die Schiffe schon mal aus dem Wasser raus waren - auch, um die sicher nicht unerheblichen Transportkosten einzusparen? „Natürlich hat es seitens der Stadt Duisburg auch die Überlegung gegeben, die Denkmalschutz-Arbeiten im Zuge der SUK-Prüfung durchzuführen“, schreibt uns Stadtsprecher Sebastian Hiedels. „Aufgrund organisatorischer und finanzieller Abwägungen ist jedoch davon Abstand genommen worden.“ Die zugesagten Bundesmittel deckten nur einen Teil der erforderlichen Finanzmittel ab, und den Transportkosten von Werft zu Steiger hätten u. a. Kosten für längere Liegezeiten in der Werft gegenübergestanden. „Die Schiffe sollen gerade in der Hauptsaison wieder den Besucherinnen und Besuchern zugänglich sein“, so Hiedels. Ende April soll es so weit sein. Und Ende des Jahres geht’s dann wieder in die Werft ...

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