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Duisport investiert: 100 Millionen Euro für den Hafen

Duisport investiert : 100 Millionen Euro für den Hafen

Bei der Bilanzpressekonferenz der Duisport-Gruppe wurde auch nach vorne geschaut: Im Duisburger Hafen stehen massive Investitionen an. Von China ist dagegen kaum noch die Rede.

Der Vorstand der Duisburger Hafen-AG hat für die Duisport-Gruppe eine positive Jahresbilanz 2022 gezogen. Das vergangene Geschäftsjahr sei vom Ukraine-Krieg und seinen Folgen wie der hohen Inflation und stark gestiegenen Energiepreisen ebenso geprägt gewesen wie von gestörten Lieferketten, dem Niedrigwasser im Sommer und den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Obwohl die Gesamtleistung und der Güterumschlag leicht rückläufig waren, habe das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr sogar gesteigert werden können.

Die Gesamtleistung der Duisport-Gruppe lag demnach 2022 bei 332,7 Millionen Euro. Das sind zwar weniger als die 346,8 Millionen vom Vorjahr, die wiederum seien laut Duisport aber durch den Verkauf einer Logistikhalle für rund 18 Millionen Euro zustande gekommen. Das EBITDA („Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände“) betrug 42 Millionen Euro, das EBIT („Gewinn vor Zinsen und Steuern“) 22,2 Millionen Euro. Beide Werte lägen auf dem Niveau der Vorjahre. Die Bilanzsumme der Gruppe stieg im Vergleich zum Vorjahr aufgrund von Investitionen und der Ausweitung des Geschäftsbetriebes um 3,6 Prozent auf 454,7 Millionen Euro.

Im Geschäftssegment Logistische Dienstleistungen sank die Gesamtleistung im Jahr 2022 um 22,9 Prozent auf 90 Millionen Euro (2021: 116,7 Mio. Euro). Ausschlaggebend hierfür sei hauptsächlich der bewusste Rückgang des Projektgeschäfts der Duisport-Consult-GmbH, die für externe Beratungsleistungen zuständig ist. Diese würden aktuell zugunsten der Modernisierung der hafeneigenen Infrastruktur zurückgefahren, erklärt uns Pressesprecher Andreas Bartel auf Nachfrage.

Im Geschäftssegment Verpackungslogistik konnte 2022 mit einer Gesamtleistung von 105,8 Millionen Euro das Vor-Corona-Niveau aus dem Jahr 2019 um rund drei Millionen übertroffen werden.

Der Containerumschlag ist im Geschäftsjahr 2022 um sieben Prozent auf rund vier Millionen Standardcontainer (TEU, (2021: 4,3 Mio. TEU; -7 Prozent) gesunken. Insgesamt hat die Duisport-Gruppe im vergangenen Jahr 54,9 Millionen Tonnen Güter per Schiff, Bahn und Lkw umgeschlagen, 2021 waren es noch 58,2 Millionen Tonnen. Der Gesamtumschlag in allen Duisburger Häfen einschließlich privater Werkshäfen ist 2022 um 5,7 Prozent auf insgesamt 104,9 Millionen Tonnen gesunken.

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Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Duisport-Gruppe rund 55 Millionen Euro an finanziellen Mitteln für Sach- und Finanzinvestitionen sowie Instandhaltungsmaßnahmen aufgewendet. 2023 sollen es mehr werden: „Wir werden allein in diesem Jahr rund 100 Millionen Euro in die Hafeninfrastruktur, also Straßen, Brücken, Gleise und Hafenanlagen investieren, um die Leistungsfähigkeit der größten Logistikdrehscheibe Zentraleuropas zu erhalten und zu erweitern“, so Lars Nennhaus, der seit dem 1. Januar dieses Jahres Vorstand für die Bereiche Technik und Betrieb ist.

Im Bereich der Eisenbahninfrastruktur steht die Wiederherstellung der Anschlussbahn Walsum zur Anbindung von Logport VI sowie die Modernisierung und Erweiterung der vorhandenen Gleisanlagen im Fokus. Der Logport I in Rheinhausen soll ein weiteres mit Oberleitung überspanntes Ausfahrgleis für 740 Meter lange Züge und eine Erweiterung der Einfahrtgleise erhalten.

Eines der wichtigsten Zukunftsprojekte im Duisburger Hafen nimmt dabei parallel Gestalt an: Der Bau des „Duisburg Gateway Terminal“ (DGT) auf der ehemaligen Kohleninsel in Ruhrort liegt laut Duisport voll im Zeitplan. Voraussichtlich im Sommer dieses Jahres wird die Brücke zwischen Kohlen- und Ölinsel eingeschwommen. Anfang des zweiten Quartals 2024 soll das größte Containerterminal im europäischen Hinterland, das komplett klimaneutral betrieben werden soll, in Betrieb gehen.

Anders als in früheren Jahren ist aktuell von China - Stichwort „Neue Seidenstraße“ - quasi keine Rede mehr. 1.900 An- und Abfahrten sogenannter China-Züge habe es 2022 gegeben, so Bartel auf Nachfrage, im Vergleich zu den 2.800 Fahrten 2021 ist das ein Rückgang um immerhin 32 Prozent. Damit hätte sich der Schienenverkehr auf der Neuen Seidenstraße auf Vor-Corona-Niveau eingependelt; bei Duisport geht man aktuell davon aus, dass es bei diesem Niveau bleiben wird.

„Eine ‘China-Strategie‘ im eigentlichen Sinne gab es nie und gibt es nicht“, schreibt uns Duisport-Sprecher Andreas Bartel. „Richtig ist, dass die zunehmenden Asien-Verkehre in der Vergangenheit sehr gut vermarktet wurden. Die Schienengüterverkehre über die Neue Seidenstraße spielen für uns aber bei weitem nicht die Rolle, die ihnen in der öffentlichen Wahrnehmung teilweise zugewiesen wurden.“ Sie machten im Gesamtgüterumschlag nur einen Anteil von rund vier Prozent aus.