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Hafen bekommt Flüssigerdgas-Tankstelle

Hafen bekommt Flüssigerdgas-Tankstelle

Duisport und RWE Supply & Trading haben sich darauf verständigt, im Hafen gemeinsam eine Infrastruktur für Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) aufzubauen.

Ziel der beiden Unternehmen ist es, ein umfassendes Konzept für die Beschaffung, Speicherung, Verteilung und Nutzung von LNG zu entwickeln und im Duisburger Hafen umzusetzen. Wie Duisport mitteilt, wurde bereits ein Grundstück für die LNG-Tankstelle festgelegt. Zuvor hatten die Partner gemeinsam die Einsatzmöglichkeiten von LNG als Ersatz für Dieselkraftstoff geprüft.

„Der Duisburger Hafen bietet ideale Einsatzbedingungen für LNG“, betont Andree Stracke, Mitglied der Geschäftsführung der RWE Supply & Trading GmbH, der „Energiehandel-Drehscheibe“ im RWE-Konzern. Der Hafen „verfügt als größter Binnenhafen der Welt über eine perfekte Anbindung an sämtliche Verkehrskanäle“. Nicht nur Schiffe, Eisenbahnen, Hafenfahrzeuge und Lkw, sondern auch die Rhein-Ruhr-Region mit ihrer Industrie sowie hoher Bevölkerungsdichte verfüge über ideale Voraussetzungen und hohes Abnehmerpotenzial. Duisport-Chef Erich Staake sieht in RWE aufgrund der Erfahrung mit LNG den idealen Kooperationspartner. „Dieses Projekt ist ein weiterer Baustein bei unserem Bemühen, den Standort Duisburger Hafen permanent zu optimieren“, so Staake.

Als erster Schritt ist laut Duisport die Einrichtung einer mobilen Tankanlage in Ruhrort am Hafenkanal geplant, die bei Bedarf schnell und unkompliziert versetzt werden kann. Diese Anlage wird genutzt, um in der Anfangsphase hafeninterne Fahrzeuge (sogenannte Reach-Stacker und Terminalzugmaschinen) sowie Lkw lokaler Speditionen mit LNG zu versorgen. Die Fahrzeuge werden auf LNG umgerüstet und im regulären Betrieb umfangreich getestet. Perspektivisch ist aber auch daran gedacht, Schiffe mit LNG zu betanken. Die Investitionen belaufen sich für diesen ersten Schritt auf rund eine halbe Million Euro.

LNG ist Erdgas, das durch Kühlung auf –161° bis -164° Grad verflüssigt wurde. Dabei reduziert sich das Volumen auf etwa ein Sechshundertstel des Erdgas-Volumens unter Normaldruck, womit der Transport großer Erdgasmengen möglich wird.

In der Schifffahrt spielt Flüssigerdgas als Kraftstoff eine immer größere Rolle; Deutschland hinkt beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur allerdings noch hinterher. Umweltschützer sehen LNG kritisch, da in Verbrennungsmotoren das in LNG vorhandene Methan nicht vollständig verbrannt wird und durch den Auspuff in die Atmosphäre gelangt. Auch sei die Treibhausgas-Bilanz des Transports von Flüssiggas schlechter als die von Erdgas in Pipelines. Duisport dagegen hält fest, LNG sei wesentlich umweltfreundlicher, da die Emissionen von Kohlendioxid, Stickoxid, Schwefeldioxid und Feinstaub geringer sind als bei anderen Kraftstoffen.

(Niederrhein Verlag GmbH)