1. Krefeld

Was der Arbeitsmarkt Krefeld jetzt braucht

Was der Arbeitsmarkt jetzt braucht : Zauberwort Qualifizierung

Qualifizierung ist das Zauberwort, um aus der Arbeitslosigkeit in Beschäftigung zu gelangen. Viel zu viele Menschen sind nicht ausgebildet. Das lässt sich ändern.

„Wir erleben eine schwierige Zeit“, fasst Kirsten Wittke-Lemm die Stimmung in der Unternehmerschaft Niederrhein zusammen. Die Vorsitzende des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Krefeld listet auf: Fachkräftemangel, die „Baby-Boomer“ gehen nach und nach in den Ruhestand, Digitalisierung, Umorientierung zu umweltfreundlichen Energieformen, Inflation, Konjunkturdelle. „Das verändert auch die Anforderungen an die Beschäftigten“, unterstreicht die Vertreterin der Arbeitgeber.

Qualifizierung heißt dabei das Zauberwort. Da kann ihr DGB-Gewerkschaftssekretär und Stellvertreter im Verwaltungsausschuss Klaus Churt nur zustimmen: „Es gibt viele Arbeitslose, die ohne Ausbildung sind“.  Von allen Arbeitslosen im Arbeitsagenturbezirk Krefeld-Kreis Viersen sind das immerhin  zwei Drittel.

Dies trägt ebenfalls zum  leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahr 2023 bei. Die Quote betrug 7,7 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 7,4 Prozent. Aufgeschlüsselt nach Regionen: in Krefeld waren im Jahresdurchschnitt 10,5 Prozent arbeitslos gemeldet, im Kreis Viersen 5,6 Prozent.

Auch meldeten die Firmen bei der Arbeitsagentur im Durchschnitt des Jahres etwas weniger offene Arbeitsstellen an als im Vorjahr: 9293 Stellen waren es 2023, davor 10.786 Stellen.

„80 Prozent der angebotenen Stellen sind mindestens auf der Ebene der Fachkraft angesiedelt“, erklärt Dr. Sarah Borgloh, Chefin der Agentur für Arbeit, die Lücke zwischen offenen Stellen und Zahl der Arbeitslosen. Ohne vernünftige Ausbildung haben Arbeitslose nur geringe Chancen.

„Teilqualifizierung“ ist für Kirsten Wittke-Lemm deshalb ein praktischer Schritt gleichermaßen im Sinne von Unternehmen und Beschäftigte. Es muss nicht immer gleich die „ganze“ Ausbildung sein. Auch „modulweise“ kann man sich weiterbilden und im Betrieb dadurch wichtige Aufgaben übernehmen.

„Wir investieren kräftig in Weiterbildung“, ermuntert Dr. Borgloh die Sozialpartner zur Qualifizierung des „brachliegenden Potenzials“. 2023 habe die Agentur für Arbeit 1200 Qualifizierungen gefördert. „Für 2024 planen wir einen weiteren Schub“, versichert die Vorsitzende der Geschäftsführung.

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Über die Jahre gesehen ist sie trotz des leichten Anstiegs der Arbeitslosigkeit mit dem Arbeitsmarkt gar nicht unzufrieden: „Der Arbeitsmarkt zeigte sich robust“. Vergleicht man nämlich die Jahre seit 2020 ging es mit der Arbeitslosigkeit mal rauf, mal runter. Und der Fachkräftebedarf ist nun mal da und wird sich weiter steigern. Die Gesamtzahl der Beschäftigten im Arbeitsagenturbezirk liegt mit über 193.000 so hoch wie lange nicht.