1. Krefeld

Super Chancen für Azubis

Firmen brauchen neue Fachkräfte : Super Chancen für Azubis

Jugendliche haben beste Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Denn die Wirtschaft leidet unter Fachkräftemangel und will diesem durch Ausbildung abhelfen.

„Der Fachkräftemangel ist ein massives Produktionshindernis“, klagt Kirsten Wittke-Lemm, „ohne Fachkräfte können wir nicht investieren“, spricht die Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein eines der größten aktuellen Probleme der Firmen an.

„Junge Menschen haben so gute Chancen wie lange nicht, einen Ausbildungsplatz zu finden“, benennt Torsten Withake die Konsequenz aus dem Fachkräftemangel für Schulabgänger und Studienabbrecher. Der Leiter der Bundesagentur für Arbeit NRW war am Donnerstag nach Kempen gekommen, um hier das mittelständische Unternehmen „Dimension polyant“ zu besuchen.

„Wir sind aufgestiegen vom Nobody zum Weltmarktführer“, erklärte der Managing Director Uwe Stein seinen Gästen stolz. Das Fachunternehmen mit Zweitwerk in den USA stellt seit 1966 Segeltuche für den Profi- und Freizeitbereich her. Täglich werden rund 10.000 Meter Tuchbahnen produziert; und dies seit vorigem Jahr klimaneutral. Doch trotz hochwertiger Technik und IHK-Auszeichnung als Ausbildungsbetrieb des Jahres 2020/21 haben sich noch nicht genügend junge Ausbildungswillige gemeldet.

Das spiegelt den aktuellen Trend wider: Zwar haben die Unternehmen im Arbeitsagenturbezirk Krefeld - Kreis Viersen von Oktober bis März über 2.800 freie Ausbildungsstellen gemeldet. Aber nur etwas über 2.200 Jugendliche haben sich für eine praktische Ausbildung interessiert. Im ganzen Rheinland ist sogar ein Bewerber-Minus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Dem will Rainer Imkamp, Chef der Agentur für Arbeit Krefeld, mit einer Reihe von Info-Aktionen entgegenwirken. Neben der wiedergewonnenen Möglichkeit von Praktika ruft er beispielsweise eine Info-Tour zu den berufsberatenden Lehrern an den Schulen ins Leben, um sie über die Vorteile einer praktischen Ausbildung aufzuklären. Denn viele Schüler beginnen lieber ein Studium, obgleich sie dafür eigentlich nicht geeignet sind, wie die Abbrecherzahlen belegen.

Dafür lockt die Wirtschaft mit guten Karrierechancen: „Drei Viertel der Ausbildungsbetriebe übernehmen dieses Jahr ihre Azubis“, hat IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz in Erfahrung gebracht. „In der Chemieindustrie sind es sogar 90 Prozent“, ergänzt Kirsten Wittke-Lemm. Und dies trotz Corona.