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Krefeld-Kreis Viersen: Arbeitsmarkt robuster als befürchtet

Krefeld-Kreis Viersen : Arbeitsmarkt robuster als befürchtet

Der Arbeitsmarkt hat sich im Krisenjahr 2022 erstaunlich stabil gehalten. Sorgen bereitet Firmen und Gewerkschaften aber der Fachkäftemangel. Sie setzen auf die Ausbildung von mehr Jugendlichen und Frauen. 

„Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Jahr 2022 robust“, freut sich Dr. Sarah Borgloh, die neue Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Krefeld.

Dieses erfreuliche Resultat war nicht unbedingt zu erwarten. Denn die Unternehmen hatten mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Die steigenden Energie- und Rohstoffpreise, die Lieferengpässe und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie ließen eher eine ungute Entwicklung befürchten.  

Doch der Arbeitsmarkt hielt sich weitgehend stabil. Zwar meldeten sich rund 41.000 Arbeitnehmer im Agenturbezirk Krefeld-Kreis Viersen arbeitslos. Demgegenüber konnten aber über 40.000 Menschen im Laufe des Jahres ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Das lag auch daran, dass die Firmen zunehmend unter einem Mangel an Arbeitskräften leiden und deshalb auch in Krisen vielfach an ihren Beschäftigten festhalten. Überdies investieren sie immer mehr in die Weiterbildung.

Der Fachkräftemangel kann aus Sicht von DGB-Sekretär Klaus Churt, der auch Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Arbeitsagentur ist, nicht allein durch ausländische Arbeitskräfte behoben werden. „Wir müssen die Potenziale im Inland heben“, sagt Churt und denkt dabei besonders an die Frauen. In Krefeld seien nur 51 Prozent der Frauen zwischen 20 und 64 Jahren berufstätig, im Kreis Viersen seien es 54,9 Prozent. „Da liegt ein großes Potenzial brach“, bedauert Churt. 

Auch seine Stellvertreterin im Verwaltungsausschuss, Kirsten Wittke-Lemm von der Unternehmerschaft Niederrhein, wirbt vor allem um mehr Berufsausbildung bei jungen Leuten. „Junge Menschen sind durch die Pandemie und den gesellschaftlichen Wandel extrem verunsichert“, stellt sie fest, „manche tun sich schwer mit der Berufsorientierung.“ Aber auch ältere Arbeitnehmer müssten stärker gefördert und weiter gebildet werden. „Wir können es uns nicht erlauben, die Potenziale brach liegen zu lassen“, mahnt die Unternehmensvertreterin. 

Die erhöhten Zahlen in der Grundsicherung, die sich 2022 ergeben haben, erklärt Dr. Borgloh durch die Registrierung ukrainischer Kriegsflüchtinge. 

Die Arbeitslosenzahlen

Aktuell liegt die Arbeitslosenquote in der Stadt Krefeld bei 10,2 Prozent. Im Kreis Viersen sind es 5,6 Prozent. Im Teilbereich Kempen, Tönisvorst und Grefrath sind es 4,6 Prozent. Insgesamt kommt der Agenturbezirk Krefeld-Kreis Viersen auf eine Quote von 7,5 Prozent.

Eine Prognose für das Jahr 2023 zu geben, ist schwer. „Doch die Robustheit des Arbeitsmarktes und seine in Teilen von der konjunkturellen Lage entkoppelte Entwicklung lassen mich zuversichtlich in das nun startende Jahr blicken“, erklärt Dr. Borgloh.