Firmen suchen qualifizierte Jugendliche : Sonnenschein auf dem Azubi-Markt

"Wir könnten noch mehr gute junge Leute gebrauchen", ermuntert Klaus Koralewski die Jugendlichen, sich für einen Handwerksberuf zu interessieren.

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft ist zwar mit der hohen Zahl von Ausbildungsverträgen sehr zufrieden: "In Krefeld und Kreis Viersen verzeichnen wir 899 Neuabschlüsse". Doch das Handwerk braucht eben auch viele Fachkräfte. Deshalb gilt: "Im Handwerk hat jeder seine Chance", erklärt Koralewski, "egal welchen Schulabschluss er mitbringt."


Diese für die Jugendlichen positive Entwicklung kann der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz, nur unterstreichen: "Wir können jedem Ausbildungsfähigen und Ausbildungswilligen ein Angebot unterbreiten". 1053 Ausbildungsverträge seien bis zum 30. September in Krefeld und 794 im Kreis Viersen abgeschlossen worden. Das war in beiden Bereichen ungefähr deckungsgleich mit dem Vorjahr. Steinmetz: "Das ist ein Ergebnis gegen den Trend im Land." Denn landesweit sind die Ausbildungsverträge bei den Firmen leicht zurückgegangen.


Die Gründe für die hohe Nachfrage nach Azubis liegen vor allem im Rückgang der Schülerzahlen. Es sind einfach zu wenige Kinder geboren worden. Ein weiterer Grund liegt im Trend zum Hochschulstudium. Dieser Trend absorbiert mögliche Azubis.


Dennoch gibt es auch in diesem Ausbildungsjahr noch viele unversorgte Jugendliche. "Wir verzeichnen noch 189 freie Stellen und 537 Bewerber", gibt Birgitta Kubsch-von Harten bekannt. Die Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit weist darauf hin, dass die noch unversorgten Bewerber keineswegs alle unqualifiziert sind. 35 Prozent von ihnen verfügen über einen Realschulabschluss, 26 Prozent sogar über ein Fachhochschulzeugnis.


Doch sollten sich Jugendliche auch für Berufe erwärmen, die nicht zu den Favoriten unter Schülern zählen: "Die Zahnmediziner suchen noch Auszubildende, ebenso Dachdecker und Karosseriebauer", blickt Kubsch-von Harten in ihre Statistiken.


Grundsätzlich gilt: "Die Beschäftigungsaussichten nach einer dualen Ausbildung sind sehr gut", betont Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsführerin Ausbildung bei der IHK. Hingegen schwinden die Stellen für einfache Helfer ohne Ausbildung. Und in Zukunft wird der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften immer weiter ansteigen.