1. Krefeld

Auch im Museum machen Jugendliche "ihr Ding"

Kaiser-Wilhelm-Museum geht neue Wege : Lieber kochen als schauspielern

Wie lassen sich Kinder und Jugendliche für die Krefelder Kunstmuseen begeistern? Indem man auf ihre Interessen eingeht und diese mit den Museen verbindet. Das wird derzeit versucht.

Der Eintritt in die Krefelder Museen ist für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren frei. Das hatte der Stadtrat beschlossen. „Aber das reicht nicht, die Jugendlichen aus kulturfernen Milieus auch wirklich ins Museum zu holen“, sagt Katja Baudin.

Deshalb hat die Direktorin der Krefelder Kunstmuseen ein großes Projekt zusammen mit mehreren Partnern aufgelegt. Dazu gehören Quartiersmanager Sandy Schilling, der Fachbereich Migration bei der Stadt Krefeld, der Verein Freischwimmer  und das Jugendtheater Kresch. Alle zusammen wollen „die Kinder und Jugendlichen dort abholen, wo sie sich befinden“, umreißt Museumspädagoge Thomas Janzen das Projekt.

Er selbst hat es sich zusammen mit seinem Pendant vom Duisburger Lehmbruck Museum ausgedacht. Es ist ein Gemeinschaftsvorhaben mit Duisburg, das vom Kulturraum Niederrhein und dem NRW-Kulturministerium gefördert wird. Sogar die Universität Duisburg ist mit ihren Sprachlernzentren eingebunden. „Das ist mein Herzensprojekt“, bekennt Janzen denn auch.

Der Name der Aktion lautet: „Mach dein Ding“. Der Titel ist der Jugendsprache entliehen und weist auf die Grundidee hin, an den Interessen der Jugendlichen anzusetzen. „Wir horchen in sie hinein, was ihre Anliegen sind“, erklärt Janzen.

Der Kontakt dazu findet sich in Jugendeinrichtungen wie dem Freizeitzentrum Süd, dem Jugendzentrum Stahldorf  oder auch dem Werkhaus. Dort bieten Künstler, Tänzer, Schauspieler, Fotografen und Kunstpädagogen unterschiedliche Kreativ-Workshops an. So können die jugendlichen Teilnehmer in Stahldorf beispielsweise ihr Wohnviertel nach ihren eigenen Wünschen umplanen und als Modell bauen. Einen geplanten Theaterworkshop funktionierten die Jugendlichen schon kurzerhand in ein gemeinsames Kochen um. „Auf Theater hatten sie wenig Lust, sie wollten lieber kochen“, lacht Janzen und freut sich über die Eigeninitiative.  

Jedes Projekt wird am Ende ein sichtbares Resultat zeitigen, was im Kreativraum des Kaiser-Wilhelm-Museums präsentiert wird. Zwischenzeitlich lernen die Kinder und Jugendlichen die Krefelder Kunstmuseen kennen. Dabei geht es um die Frage, ob sie die dort ausgestellten Kunstwerke für ihre eigenen Projekte als Anregungen nutzen können. Und schon sind sie „mittendrin“ im Museumsangebot der Stadt Krefeld.

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„Unser Museum wurde vor 125 Jahren als Bürgermuseum gegründet“, verweist Katja Baudin auf den  praktischen Ansatz des Hauses mit viel „angewandter Kunst“ aus den Bereichen Industrie und Handwerk. Das laufende Jugendprojekt soll diesen Gedanken in die heutige Zeit übertragen.

Ob das Projekt ein Erfolg wird, lässt sich auch an den Erfahrungen der Duisburger messen. In Duisburg laufen ähnliche Workshops mit dem dortigen Museum ab. Nach Abschluss der Aktion werden sich beide Museen vergleichen.