1. Krefeld

Zu wenig Service, zu wenig Wohnungen, zu viel Bürokratie: Asyl: Sorgen des Flüchtlingsrats

Zu wenig Service, zu wenig Wohnungen, zu viel Bürokratie : Asyl: Sorgen des Flüchtlingsrats

Den Flüchtlingsrat gibt es seit 20 Jahren. Die Begegnungsstelle aber erst seit einem Jahr. Eine Bilanz.

"Das hätten wir uns nicht vorstellen können", stöhnt Christoph Bönders. Den stellvertretenden Vorsitzenden des Flüchtlingsrates schocken Pläne aus der Politik, den Familiennachzug für Asylanten abzuschaffen. "Dann kommen mehr Menschen über das Meer", lautet seine Befürchtung.


Zusammen mit der Vorsitzenden Ute Richter präsentiert der Grünen-Politiker die Geschäftsstelle im Hochhaus am Bleichpfad 15c. Hier hat der Flüchtlingsrat vor einem Jahr Räume angemietet, finanziell unterstützt durch Firmen und sonstige Spender.


Nebenan lernen Flüchtlinge Deutsch. "Nur anerkannte Asylbewerber haben Anspruch auf Integrationskurse", erläutert Ute Richter, "die anderen sind auf unsere Ehrenamtler angewiesen." Auch diese halten auf Disziplin: "Wer dreimal fehlt, verliert seinen Platz."


Mehr Sorgen bereitet dem Flüchtlingsrat aber die Lage in Krefeld. "Die Ausländerbehörde muss sich zu einer Servicebehörde wandeln", fordert Bönders, "das hatte der Oberbürgermeister im Wahlkampf versprochen." Überdies fehle es an dezentralem Wohnraum. Auch die Koordination der ehrenamtlichen Hilfsleistungen klappe noch nicht vollständig: "Die Beratungsangebote der verschiedenen Einrichtungen gleichen einem Flickenteppich", bemängelt Ute Richter.


Richtig hart werde es für die Flüchtlinge, wenn sie bei Anerkennung die Geldleistungen des Sozialamtes verlieren und in die Obhut des Jobcenters wechseln. "Dann müssen sie einen Wust an Papieren ausfüllen und vielfach fehlt es an Übergangsgeld", schildert Bönders die Probleme. Hier helfen nur Ehrenamtler. Mehrfach die Woche bietet der Flüchtlingsrat Beratungen an, die fleißig genutzt werden. 60 Mitglieder hat der Flüchtlingsrat, rund 20 sind aktiv.

Am 2. Februar feiert der Rat ein Jahr neue Räume mit Musik, Theater und Ausstellung.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Forstwald: Asyl-Einrichtung abgebaut