Jahrbuch zum Krefelder Stadtjubiläum

Umfangreiche Ausgabe der „Heimat“ : Jahrbuch zum Stadtjubiläum

Zum Ende des 650-jährigen Stadtjubiläums bringt der Heimatverein sein Jahrbuch „Die Heimat“ mit einem diesbezüglichen Schwerpunkt heraus. Deshalb ist der Band umfangreicher als gewohnt. Zudem finden auch andere Themen aus Geschichte, Natur und Gesellschaft ihren Platz.

Das neue Heimatbuch „Die Heimat Nr. 94“ ist außergewöhnlich umfangreich. Gut 350 Seiten. Denn es steht zu einem großen Teil im Zeichen des Stadtjubiläums. Weshalb nicht nur Oberbürgermeister Frank Meyer ein Grußwort voranstellt, sondern auch die Bürgermeister der Partnerstädte Venlo und Dünkirchen. Schon auf dem Cover prangen die Jahreszahlen: 1373 wurde Krefeld als Stadt gegründet, vor genau 650 Jahren.

Schriftleiterin Dr. Julia Obladen-Kauder konnte eine Reihe von Autoren gewinnen, die zu diesem Anlass geschichtliche Fakten und persönliche Gedanken beitragen.

So zitiert Krefelds Vorzeigekünstler Will Cassel unter der Überschrift „warum ich Krefeld liebe...“ aus einem Manuskript des Jahres 2004: „heimat muss wachsen. ohne wurzeln kann man kein weltbürger werden, der ich heute bin.“ (Cassel schreibt alles klein)

Reichlich Fakten hingegen hat beispielsweise der Krefelder Historiker Dirk Senger zusammengetragen. Sein Aufsatz widmet sich akribisch den Anfangsjahren der Stadt, des mittelalterlichen Krefelds, über das Zeugnisse nur noch spärlich zu finden sind. „Das Bild von Krefeld als Stadt im Mittelalter kann nur punktuell rekonstruiert werden“, erklärt Senger denn auch. Den Ursprung der einstigen Siedlung, Keimzelle der späteren Stadt, verortet der Autor in Höhe des heutigen Schwanenmarktes. Dort verlief als Ursprung der heutigen Hochstraße ein Fernweg von Neuss Richtung Geldern. Er ist in einer Urkunde von 1260 erwähnt, wird aber nach Vermutung des Autors vielleicht sogar römischen Ursprungs sein. In diesem Bereich der heutigen Innenstadt stand seit 1515 eine Gaststätte. Bis 1928 galt sie als das älteste Hotel der Stadt.

Schriftleiterin Obladen-Kauder selbst wirft einen Blick in das Goldene Buch der Stadt. Seit 40 Jahren tragen sich darin prominente Gäste ein. Den Anfang machten 1983 der damalige Bundespräsident Karl Carstens, der damalige Vizepräsident der USA George Bush und der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl. Sie kamen zum Festakt „300 Jahre Deutsche in Amerika“. Das Unterschriftenblatt ist abgebildet.

Aber auch außerhalb des Jubiläumsteils birgt das neue Heimatbuch wieder verblüffende Einblicke in Geschichte, Kultur und Wirtschaftsleben der Seidenstadt. So blickt Manuel Kölker auf die Deutschen Marathonmeisterschaften 1976 zurück. Manuela Plattenteich stellt den Künstler Hans-Joachim Albrecht vor. Und Hans-Martin Große-Oetringhaus erinnert an ein besonders dunkle Kapitel der Geschichte: an ein Opfer des Euthanasiewahns der Nazis.

  Das Buch, das der Krefelder Heimatverein herausgibt, gibt es wie immer im Krefelder Buchhandel für 27,50 Euro.