1. Krefeld

Krefelder Unfallstatistik: Wildwest auf Krefelds Straßen

Krefelder Unfallstatistik : Wildwest auf Krefelds Straßen

Im Krefelder Straßenverkehr geht es häufig rau zu: 225 Mal musste die Polizei wegen Schlägereien, Beleidigungen, Nötigungen etc. durch rabiate Autofahrer ausrücken. 1600 Mal ergriffen Unfallverursacher die Flucht.

Es was ein folgenschweres Wendemanöver, das eine Autofahrerin aus Aachen am Morgen des 9. Dezember vor dem Schwimmbad in Bockum vollführte. Damit zwang sie nämlich einen Schulbus zu einer Vollbremsung. Elf Kinder und eine Lehrerin wurden im Bus leicht verletzt.

Die Pkw-Fahrerin flüchtete. Der Busfahrer konnte noch sehen, dass es sich um einen Audi aus Aachen handelte.

Jetzt die gute Nachricht: Die mutmaßliche Fahrerin ist ermittelt und muss sich nun verantworten. Ein besonders krasser Fall, der dazu führt, dass die Zahl der 2014 im Straßenverkehr verletzten Kinder doch nicht auf einen neuen Rekord-Niedrigstand fiel. Am Ende zählte die Polizei 84 verletzte Kinder (2013: 77).

2014 nahm die Krefelder Polizei 7903 Unfälle auf, drei Prozent mehr als im Vorjahr. Tragisch sind neun Todesfälle, so viele wie zuletzt Anfang der 2000er Jahre.

Darunter der vierjährige Ben, der am Tag vor Weihnachten auf dem Westwall von einem Pick-Up überfahren wurde. Kerzen markieren die Stelle heute noch. Insgesamt verunglückten 946 Menschen im Krefelder Verkehr, 69 mehr als im Vorjahr, aber etwas weniger als 2012.

Handy-Kontrollen geplant

Polizeidirektor Karl Josef Klauer geht davon aus, dass bei vielen Unfällen der Blick aufs Handy eine Rolle gespielt hat (auch wenn Fahrer das natürlich meist nicht zugeben). "Mit Handy am Ohr ist die Aufmerksamkeit so eingeschränkt, als ob man 0,5 Promille Alkohol im Blut hat", so Klauer. Er kündigt an, dass die Polizei nun gezielt Aktionen gegen Handy-Telefonierer und SMS-Tipper am Steuer starten wird.

Erwischte Fahrer dürfen neben dem Bußgeld mit einem Punkt in Flensburg rechnen. Bei Unfällen mit Personenschäden ist die Polizei auch befugt, das Handy des Verursachers zu beschlagnahmen. Es wird dann daraufhin ausgewertet, ob es zum Unfallzeitpunkt benutzt worden ist. "Wo wir die rechtliche Möglichkeit sehen, werden wird das tun", so Klauer. Wobei ihm auch klar ist, dass Fußgänger ebenfalls häufig durch den Blick aufs Handy abgelenkt sind (Stichwort: "Generation Head down").

(StadtSpiegel)