1. Krefeld

Statt Priester nun Politiker

Statt Priester nun Politiker

Städtische Politik wird nicht nur von den Amtsträgern gestaltet. Auch das Team erlangt Bedeutung. David Nowak ist einer der engsten Mitarbeiter des Oberbürgermeisters.

Eigentlich würde David Nowak jetzt einer katholischen Pfarre als Priester vorstehen. Das dafür notwendige Studium der Theologie hat der 33-Jährige komplett abgeschlossen.

Statt dessen aber bezog der Sozialdemokrat ein Büro im Rathaus und steht Oberbürgermeister Frank Meyer als Referent zur Seite.

Das Telefon klingelt. Es ist der Abend vor Pfingsten. Ein Bürger aus Hüls macht auf den Zustand des Parks aufmerksam: „Völlig verdreckt“. Nowak versucht, im Grünflächenamt noch einen Mitarbeiter zu erreichen. Er hat Glück. Über Pfingsten ist der Park sauber. „Das ist das Tolle an meiner Stelle“, sagt Nowak, „dass man in den Bezirken direkt helfen kann.“

Die Bezirke der Großstadt Krefeld sind Nowaks Aufgabengebiet. Denn Oberbürgermeister Meyer hatte im Wahlkampf versprochen, die Vororte stärker ins Blickfeld zu rücken. „Das nimmt der Oberbürgermeister sehr ernst“, unterstreicht Nowak. Und er muss es wissen. Kennt er den OB doch noch aus gemeinsamen Jugendtagen: „Ich saß als Beisitzer im Vorstand der Krefelder Jusos als Frank unser Vorsitzender war.“

Heute besucht Nowak mit seinem Freund und Chef gemeinsam die Bezirke. Sie sprechen mit Bürgervereinen und Vor-Ort-Politikern, hören geduldig zu, wo der Schuh drückt.

Nowak selber wurde kürzlich erst zum Vorsitzenden der SPD im Nordbezirk gewählt. Politik ist seine Leidenschaft. Das war schon früh erkennbar. Die Klassenkameraden auf der Schule nannten ihn scherzhaft „Den Bundeskanzler“.

Aber eine zweite Leidenschaft bestimmte seinen Lebenslauf noch mehr: die Kirche. Eine beglückende Zeit als Messdiener und der Umgang mit verehrungswürdigen Geistlichen ließen den Wunsch wachsen, Priester zu werden. Der junge Theologiestudent lernte Altgriechisch und Hebräisch, begeisterte sich besonders für die Lebensgeschichte Jesu. „Die Soutane habe ich auch schon getragen“, erinnert sich Nowak lächelnd an den Augenblick, als die Schweizer Garde im Vatikan vor dem Studenten salutierte. Im Priesterseminar schloss er gute Freundschaften zu Mitstudenten: „Unsere Freundschaft hat gehalten“, freut sich Nowak, „noch heute treffen wir uns regelmäßig zum gemeinsamen Kochen.“ Alle beteiligten Hobbyköche sind inzwischen Priester - nur David Nowak nicht.

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Ursache dafür ist eine Mitstudentin, ebenfalls Theologin, in die sich David kurz vor dem Examen verliebte. Er traf seine Entscheidung. Heute hat das Paar zwei Kinder - und ist glücklich.

Doch was sollte der nunmehr verheiratete Theologieabsolvent beruflich anfangen? Da holte ihn nach einem kurzen Ausflug in die Privatwirtschaft die Krefelder SPD-Fraktion ins Rathaus. „Ich wollte immer mithelfen, die Welt ein Stück besser zu machen“, besinnt sich Nowak auf seine Jugendträume, „das kann man sowohl als Theologe wie als Politiker.“

Nach wie vor praktiziert der gläubige Christ mit Freude sein Bekenntnis. Und ein Gegner des Zölibats ist er auch nicht geworden:

„Der Zölibat hilft dabei, für sein Leben eine eindeutige Entscheidung zu treffen“.

David Nowak hat sich entschieden - eindeutig.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)