1. Moers Niederrhein

Hochwasserunglück der Homberger Kasperbühne: Theaterwagen wiederaufgetaucht

Hochwasserunglück der Homberger Kasperbühne : Theaterwagen wiederaufgetaucht

Gebhard Cherubim stand vor dem Nichts, als das Hochwasser in der Eifel seinen Wohnwagen und den Theaterwagen seiner „Homberger Kasperbühne“ fortriss. Jetzt ist wenigstens der Theaterwagen wiederaufgetaucht, Cherubim: „Er ist reparabel.“

Seit über 30 Jahren begeisterte alljährlich der gebürtige Homberger Gebhard Cherubim mit seiner "Homberger Kasperbühne" gerade die jungen Besucher auf dem Moerser Weihnachtsmarkt. Cherubim lebt schon seit vielen Jahren in der Eifel - und wie so viele dort wurde auch er ein Opfer der Hochwasserkatastrophe.

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli trat die Urft über die Ufer und riss mit ihrer Flutwelle alles mit, was sich in Ufernähe befand - auch Cherubims Wohnwagen und sein aus einem Einachser-Anhänger ausklappbares Theaterzelt.

Der Wohnwagen ist rettungslos verloren, doch immerhin der Theateranhänger ist wieder aufgetaucht. Beobachter fanden ihn festhängend in der Uferböschung und entdeckten Cherubims Mobilnummer, die auf der Plane aufgedruckt ist. „Ich bin heilfroh“, sagt uns Cherubim beim Telefonat am Freitag, „er ist reparabel. Ich habe Eimer voll Schlamm herausgezogen, und ob die Elektrik noch funktioniert, wird sich zeigen, aber ansonsten sind erstaunlich wenig Schäden am Anhänger. Ich glaube, die meisten haben wir verursacht, als wir ihn aus der Böschung gezogen haben.“

 Gebhard Cherubim
Gebhard Cherubim Foto: privat/Archiv

Das Unglück dieser so nostalgieträchtigen Einrichtung hat viel Medienecho hervorgerufen; Moers Marketing hat mittlerweile ein Spendenkonto für die Homberger Kasperbühne eingerichtet (siehe Infokasten). Dem bescheidenen Puppenspieler Gebhard Cherubim ist das fast schon unangenehm: „Ich möchte ja nicht, dass der Eindruck entsteht: ’Ah, der saniert sich jetzt gesund’ ...“ Geldsorgen bleiben weiterhin, zumal erstens keine Versicherung für den Schaden aufkommt und er zweitens während der Coronapandemie keine Einnahmen hatte. Die Künstlerhilfe von 9.000 Euro wiederum durfte nur für Betriebsausgaben aufgewendet werden, die gab es naturgemäß auch nicht, also wird Cherubim sie zurückzahlen müssen. Allerdings hat er dafür noch ein Jahr Zeit.

„Ich bin ja noch glimpflich davongekommen“, sagt Cherubim, „ich habe ja nur materiellen Schaden erlitten.“ Er freut sich jetzt über die Spenden, die reinkommen, hat aber auch schon versprochen und verspricht dies auch gegenüber Extra-Tipp am Telefon: „Ich werde auf jeden Fall auch andere mit dem Spendengeld unterstützen.“ Man kennt sich in der Eifel, nach der Katastrophe umso mehr, „die Solidarität ist unglaublich“, so Gerhard Cherubim - da möchte er keinesfalls zurückstehen.