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Co-Trainer Yontcho Arsov im Stadtpanorama-Gespräch: Lenker und Denker im Hintergrund

Co-Trainer Yontcho Arsov im Stadtpanorama-Gespräch : Lenker und Denker im Hintergrund

Ende Juni wurde Yontcho Arsov in Duisburg der Öffentlichkeit als neuer Co-Trainer des MSV vorgestellt. Seit dem sind fast sieben Monate ins Land gezogen. Sieben Monate, in denen sich die gute Arbeit des Traingerspanns Arsov/Gruev auch in starken Leistungen auf dem Platz, inklusive der Top-Platzierung in der Liga, widerspiegelt.

Zeit, mal gemeinsam mit dem 40-Jährigen auf die vergangenen Monate zu blicken.

 Yontcho Arsov schaut auch in Portugal ganz genau hin, was seine Spieler, hier Nico Klotz und Fabio Leutenecker, beim Training machen.
Yontcho Arsov schaut auch in Portugal ganz genau hin, was seine Spieler, hier Nico Klotz und Fabio Leutenecker, beim Training machen. Foto: Penzel

Für Yontcho Arsov, der zu Beginn seiner Trainerkarriere gemeinsam mit Ilia Gruev über drei Jahre in Burgas und Split unter Krassimir Balakow gelernt und gearbeitet hat, und in Deutschland bei Kaiserslautern (wieder mit Gruev unter Balakow) und bei Wacker Burghausen (unter Georgi Donkov) Co-Trainer war, ist mit dem Job beim MSV ein Traum in Erfüllung gegangen. "Ich bin bei einem großen Traditionsverein. Und wir haben Fans, die diesen Verein auf großartige Weise unterstützen. Wenn man dann noch sieht, wie wir hier gearbeitet haben und wo wir in der Tabelle stehen, kann man nur glücklich sein. Das macht richtig Spaß." Daraus, dass er und sein alter Weggefährte Ilia Gruev schon lange darauf gehofft haben, eines Tages gemeinsam einen Verein zu trainieren, macht er keinen Hehl. "Wir haben schon darüber gesprochen, als Ilia noch kein Cheftrainer war. Wir kennen uns gut, haben schon viel gemeinsam gearbeitet und verstehen uns gut. Als er hier vergangenen Winter Cheftrainer wurde, ging es wegen der finanziellen Situation erst nicht, einen zweiten Co-Trainer neben Felge zu verpflichten. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut, als es dann im Sommer geklappt hat."

Und das Duo Gruev/Arsov scheint zu funktionieren. Davon zeugt nicht nur die Tabelle. Viel mehr ist es auch die Spielweise, die klare Idee, das Spiel aufzuziehen, die für die Arbeit der beiden spricht. Und die hat natürlich ihren Hintergrund. Arsov: "Wir haben beide eine ähnliche Philosophie. Und ja, die ist natürlich auch von Balakow geprägt. Er hat ein unheimlich großes Wissen, hat als Spieler und Trainer große Erfolge gefeiert und viel Erfahrung gesammelt. Davon haben wir profitiert. Wir haben beide sehr viel von ihm gelernt."

Wer Yontcho Arsov im Training und beim Spiel erlebt, sieht einen bedächtigen, klaren Fachmann, der sich ganz bescheiden im Hintergrund hält. "Das ist ganz normal für einen Co-Trainer", sagt er bescheiden. Bei aller guten Laune und allem Spaß - Yontcho Arsov fordert viel von seinen Spielern und hat, wie Gruev, klare Prinzipien. Und so kann es auch mal laut werden, wenn Arsov merkt, dass seine Jungs nicht hundertprozentig bei der Sache sind. "Wir vermitteln und fordern Ernsthaftigkeit und Seriosität in jedem Training, in jedem Freundschaftsspiel, natürlich auch in jedem Pflichtspiel. Gleichzeitig wissen unsere Spieler aber auch, dass sie immer zu uns kommen können, wir immer miteinander sprechen können."

Dem 40-Jährigen ist es wichtig, dass die Handschrift der Trainer auf dem Platz auch zu erkennen ist. Dominanz und Ballbesitz sind die Stichworte. "Gleichzeitig ist aber natürlich auch die Stabilität wichtig. Von unserer starken Defensive und davon, dass wir nur so wenig zugelassen haben, haben wir natürlich sehr profitiert. Man muss aus einer sicheren Defensive Stabilität schaffen. Wenn man wenig zulässt, ist man souveräner. Und wenn man dann noch spielerische Qualitäten hat, dann passt das sehr gut." Die Balance aus defensiver Stabilität und konsequenten spielerischen Elementen nach vorne zu finden, ist dabei die große Kunst. Beides sei natürlich wichtig, so Arsov. Und beides müsse immer wieder verinnerlicht und trainiert werden. "Man darf nichts von beidem vernachlässigen. Auch wenn es etwas einfacher ist, das Defensivverhalten zu trainieren — wenn man die Spieler hat, die das auch verstehen und umsetzen können." Denn natürlich stehe und falle dieses Konzept mit den Spielern, die man zur Verfügung habe. Doch da sei sein Team bestens aufgestellt. "Wir haben Spieler, die das verstehen, was wir ihnen vermitteln wollen. Das zeigen ja die Ergebnisse."

Yontcho Arsov ist eine klare Philosophie, ein klarer Spielstil sehr wichtig. Er hält nicht viel davon, Taktik und Stil jedes Mal dem Gegner anzupassen. "Wir wollen unser Spiel durchziehen, wollen dominant sein. So dass der Gegner sich uns anpassen muss. Wenn wir bei jedem neuen Gegner anders spielen, ist ja gar kein Stil mehr zu erkennen."

Stil hin oder her — das große Ziel des MSV Duisburg hat auch Yontcho Arsov klar ins Auge verfasst. "Wer nach der Hinrunde auf dem ersten Tabellenplatz steht, will das auch am Ende der Saison tun. Wir wollen unseren ersten Platz behalten und den Aufstieg in die 2. Liga erreichen. Dafür müssen wir unsere Leistungen aus der Hinrunde bestätigen. Aber klar, es wird jetzt noch schwerer für uns. In dieser Liga gibt es viele gute Mannschaften, die auch aufsteigen wollen und können."

Hier geht es zur Bilderstrecke: MSV-Trainingslager, Tag fünf