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Einstimmige Entscheidung in der Bezirksvertretung Rheinhausen: Friedenskirche ist Denkmal

Einstimmige Entscheidung in der Bezirksvertretung Rheinhausen : Friedenskirche ist Denkmal

Die 1928 bis 1929 erbaute Evangelische Friedenskirche in Rheinhausen-Bergheim wird unter Denkmalschutz gestellt. Das hat die Rheinhauser Bezirksvertretung in ihrer Sitzung am Donnerstag einstimmig beschlossen.

Der sachlich-nüchtern gestaltete Kirchenbau an der Lutherstraße sei gerade wegen seiner äußeren und inneren Schlichtheit Denkmalschutz würdig, wie es das Gutachten zur Unterschutzstellung bei der "Prüfung der Bedeutung für den Menschen" ausführt. So bringe diese Einfachheit und Überschaubarkeit "die einschneidenden Erneuerungstendenzen innerhalb der protestantischen Kirche Anfang des 20. Jahrhunderts zum Ausdruck". Auf "pomphaft historische Stilmittel" sollte bewusst verzichtete werden und "die Konzentration auf das Wesentliche, die Liturgie (den Gottesdienst), befördert werden."
Auch die Verwirklichung des "Einraums", der bewusste Verzicht auf Seitenschiffe und einen baulich gesonderten Chor, ziele genau auf diese Umorientierung (Aufhebung der Trennung von Presbyterium und Laienraum). Der Einbau der neuen Orgel (1994) aus Stahl und Glas sei zwar aktuell nicht denkmalrelevant unterstreiche jedoch diese unprätentiöse Ausrichtung.Ebenso entspreche die bauliche "Kombination aus Kirchensaal und Gemeinderäumen" der liturgischen Bewegung. So gäbe es verschiedene Versammlungs- und Vereinszimmer innerhalb des Kirchengebäudes, die zwar durch Sanierungen in den 1960er Jahren teils abgetrennt wurden, jedoch nach wie vor erlebbar sind.

Darüber hinaus sprechen architekturgeschichtliche und ortsgeschichtliche Gründe für die Unterschutzstellung. Die Friedenskirche sei ein "beispielhafter Vertreter des niederrheinischen Backsteinexpressionismus". Als Bau verkörpere das Gotteshaus eine zu dieser Zeit typische Stellung zwischen Tradition und Moderne.
Ortsgeschichtlich interessant sei die Zeit der Errichtung, die eindeutig im Zusammenhang mit dem Zuzug von Arbeiterfamilien ins Siedlungsgebiet durch das Kruppsche Hüttenwerk und die Zeche Wilhelmine Mevissen zu sehen ist. Neben Siedlungsflächen wurde auch Infrastruktur benötigt, also auch Kirchen. Die Bergwerksgesellschaft spendete sogar Ziegelsteine aus der eigenen Ziegelei für den Bau.

Städtebaulich setze der "frei stehende und durchaus repräsentative Sakralbau" einen "bedeutenden architektonischen Akzent", nicht zuletzt durch den wuchtigen Turm. Ebenso sei die damalige Errichtung in noch unbebautem Gelände, Kennzeichen für die Besiedlung infolge des beschriebenen industriellen Aufbruchs. Die damligen "Weiler und Dörfer", wie Bergheim, Bliersheim, Friemersheim, Hochemmerich, Kaldenhausen, Oestrum, Rheinhausen und Rumeln wuchsen in diesen Jahren buchstäblich zusammen.

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Am 6. Februar wird der Kulturausschuss die Entscheidung für die Unterschutzstellung der Friedenskirche formal noch zur Kenntnis nehmen. Dann kann das Bauwerk in die Duisburger Denkmalliste eingetragen werden.