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MSV-Legende in Essen verstorben: Michael Tönnies ist tot

MSV-Legende in Essen verstorben : Michael Tönnies ist tot

Die Nachricht kam plötzlich und für alle komplett überraschend: Michael Tönnies, seit der Saison 12/13 Co-Stadionsprecher neben Stefan Leiwen, ist heute Nachmittag in einem Essener Krankenhaus, in das er kurz zuvor eingeliefert wurde, im Alter von 57 Jahren gestorben.

"Wir sind alle fassungslos. Das kam für uns alle absolut überraschend. Unser Mitgefühl und Beileid gilt seiner Familie und seinen Freunden", so das kurze Statement von MSV-Pressesprecher Martin Haltermann.

Tönnies war während seiner Spielerkarriere nicht nur beim MSV Duisburg, sondern auch bei Schalke 04, Rot-Weiß Essen, der Spvgg. Bayreuth, dem 1 FC Bocholt und dem Wuppertaler SV aktiv. Im Dress der Zebras holte sich der "Tornado" 1991 in der 2. Liga die Torjägerkanone. Den MSV führte er 1987 zur Amateurmeisterschaft, 1988 und 1989 zur Oberligameisterschaft. 1989 führte er seine Zebras in die 2. Liga, 1991 dann sogar noch eine Klasse höher.

Die Zebras erinnern sich: 27. August 1991, Bundesliga-Aufsteiger MSV Duisburg empfängt den Karlsruher SC. Bei den Gästen im Tor: ein gewisser Oliver Kahn. Der bekommt innerhalb von fünf Minuten — 11., 12. und 16. — drei Stück eingeschenkt, Torschütze jedes Mal: Michael Tönnies. Gerade das 2:0 per Fallrückzieher - ein Augenschmaus. Es war viele lange Jahre der schnellste Hattrick der Bundesligageschichte, in der Partie trifft Tönnies noch zweimal, nur Dieter Müller erzielte mehr Tore in einem Bundesligaspiel. Doch anstatt sein Talent auszubauen, ruht er sich drauf aus. Statt Bayern zweite Liga beim Wuppertaler SV. Nach der Karriere der Absturz: Alkohol, Scheidung, 80 Zigaretten am Tag. Diagnose: Lungenemphysem. Tönnies hat sich längst aufgegeben, als MSV-Fans von seinem Schicksal erfahren und ihm helfen, zurück ins Leben zu finden.

Sein Leben hing damals nur noch an einem seidenen Faden. Aber Tönnies hat Glück im Unglück. 2013 fand sich eine Spenderlunge für ihn. In Hannover wurde das Organ erfolgreich transplantiert. Tönnies ging das hohe Risiko der komplizierten und gefährlichen OP ein - und wurde belohnt. Denn er erholte sich schnell und gut. Bald war der Essener wieder zurück im Leben. An der Seite von Stefan Leiwen war es der "Tornado", der ab 2012 und bis zuletzt die Mannschaftsaufstellung der Zebras in Richtung der Fans schmetterte. Anfangs noch zaghaft und von der Krankheit gezeichnet, nach der erfolgreichen Operation aber immer lauter und selbstbewusster. Das ist nun leider vorbei. Auch unser Beileid gilt der Familie und den Freunden von Michael Tönnies.