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Die Grünen fordern: Bezahlte Brillen für jeden

: Die Grünen fordern: Bezahlte Brillen für jeden

Bis 2003 erstatteten die Krankenkassen die Kosten für Sehhilfen für alle Versicherten. Heutzutage gilt das nur noch bedingt. Genau daran soll sich zukünftig etwas ändern, wenn es nach den Grünen geht.

Im Rahmen eines Gesetzes zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelverordnung tragen Krankenkassen für extrem Weit- und Kurzsichtige in Deutschland die Kosten der Brillengläser. Zumindest bis zu einem bestimmten Festbetrag. Bei Erwachsenen greift diese Regelung allerdings nur bei Personen, die mit Brille höchstens 30 Prozent ihres ursprünglichen Sehvermögens erreichen.

Die Grünen haben im vergangenen Sommer einen Missstand in der Regelung erkannt. Damals erklärten sie sich zum Ziel, eine komplette Kostenerstattung für alle Versicherten mit jedweder Sehschwäche zu erreichen.

Schrittweiser Leistungsausbau

Der nach Angaben von Statista mehr als sechs Millionen Euro hohe Brillenumsatz in Deutschland belastet die Krankenkassen heutzutage kaum. Laut den Grünen zahlten die Kassen bis 2004 an alle Versicherten in Abhängigkeit von der Stärke ihrer Fehlsichtigkeit bis zu 100 Euro pro Brillenglas. Aufgrund hoher Defizite passte man die Zuzahlungen für Erwachsene damals allerdings insoweit an, dass etwa 500 Millionen Euro eingespart werden konnten. In einem Antrag zum Thema Gesundheit schlugen die Grünen dem Bundestag im Sommer einen schrittweisen Leistungsausbau vor.

Steigende Anzahl an Brillenträgern

Zahlen belegen, dass die Anzahl an Brillenträgern innerhalb Deutschlands in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Der Brillenmarkt hat sich dahingehend angepasst. Das Sortiment an Sehhilfen erweitert sich stetig. Von Gleitsichtbrille bis Lesebrille punktet gerade der Online-Handel durch große Modellvielfalt für unterschiedlichste Ansprüche. Als Schönheitsmakel gelten Brillen heutzutage nicht mehr. Dafür sind sie ein Luxusgut, so kritisierten die Grünen in ihrem Antrag. Sogar bei Zuschüssen zu den Gläsern müssten Erwachsene die Gestelle ihrer Wahl bis heute aus eigener Tasche stemmen. Abhängig von der Marke und dem Material des Rahmens kann sich das auf mehrere Hundert Euro belaufen. Lediglich für Kinder übernehmen die Krankenkassen derzeit die Kosten der Brille. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass sich die Sehkraft im Kindesalter mit der richtigen Brille noch dauerhaft verbessern lässt. Anders als die Sehschwächen Erwachsener, sind die von Kindern bis zu einem bestimmten Alter oftmals heilbar.

Mehr als 300 Euro für Einstärkebrillen

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Der Verzicht auf Sonderbeschichtungen und Anti-Schmutzgläser kann die Kosten für die Anschaffung einer Brille senken. Dasselbe gilt für die Wahl eines günstigen Rahmens. Trotz Sparmöglichkeiten wie diesen sind viele Kunden dazu bereit, über 300 Euro für ihre Brille zu bezahlen. Ob sie diese Bereitschaft in Zukunft weiterhin unter Beweis stellen müssen, hängt vom Entgegenkommen der Krankenkassen ab.