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: Richtfest für die neue Nummer eins

: Richtfest für die neue Nummer eins

Das Gebäude soll Wahrzeichen und ein neues Entree zwischen Hauptbahnhof und City werden und überhaupt ein Signal für Duisburgs Aufbruch. Letzte Woche feierte Mercator One Richtfest. OB Sören Link, Investor Torsten Toeller und Stararchitekt Hadi Teherani feierten mit.

Da war durchaus mal großer Bahnhof am Hauptbahnhof. Zumal neben Bauherr, Architekt, Oberbürgermeister und deren Entouragen zum Beispiel auch die Vermarkter der Wirtschaftsförderung und potenzielle Mieter am Richtfest für Mercator One teilnahmen. Denn: Investor Torsten Toeller, Gründer der Tiernahrungs-Kette Fressnapf, auf Platz 1.118 der reichsten Menschen der Welt und wohnhaft im Duisburger Süden, hat hier gebaut, ohne Mieterzusagen zu haben.

„Die Stadt hat das hoch intelligent gemacht“, sagt er, indem sie das Grundstück nicht meistbietend verkauft, sondern einen Preis festgelegt und sich dann für den besten Entwurf entschieden habe. Und den hatte, nach einstimmiger Entscheidung der Jury, Torsten Toeller. Bzw. sein Architekt Hadi Teherani. Der hat z. B. das Dockland-Gebäude und die Tanzenden Türme in Hamburg und die beiden Kranhäuser in Köln gebaut.

Für den prominenten Platz am Hauptbahnhof hat Teherani ein sechsgeschossiges Gebäude mit ausgefächerten Ecken entworfen, knapp 100 Meter lang, 16 Meter breit und 28 Meter hoch. Die verglaste Front alleine ist größer als ein Fußballfeld; zweites gestalterisches Element wird Aluminium. Wobei alle Rahmen hier schon einmal verbaut waren, sprich: ausschließlich recyceltes Aluminium verwendet wird. Thomas Steiger von der Ulmer Firma Wicona brachte ein Zertifikat mit, das über 100 Tonnen eingespartes CO2 bescheinigte.

Die Tiefgarage soll 125 Autos und 13 E-Fahrzeugen Platz bieten. Ins Erdgeschoss sollen Restaurants und Cafés einziehen, darüber Büros und Geschäftsräume. Mit der Sparda-Bank steht der Mieter der mittleren Räume im Erdgeschoss bereits fest, eine ganze Etage bezieht ein Tochterunternehmen der Schweizer Bahn. Was die beiden Gastronomiebetriebe links und rechts angeht, wird noch verhandelt, und zwar sowohl mit Ketten als auch mit lokalen Gastronomen, „die hier größer werden wollen“, wie Toeller verrät. Die Mieten werden wohl zwischen 15 und 16,50 pro Quadratmeter liegen, je nachdem, wie viel Ausstattung der jeweilige Mieter in Anspruch nimmt oder selbst mitbringt. Denn die modulare Bauweise erlaubt viele verschiedene Nutzungen – und Bürogrößen; 400 bis 1.600 Quadratmeter sind pro Etage möglich.

Das Richtfest war aber nicht nur Startschuss für die Vermietung, sondern auch ein Dankeschön an die am und auf dem Bau Arbeitenden. 20 waren hier anfangs zugange, wenn am Ende alle Gewerke zusammenkommen, dürften es wohl über 100 sein. 30.000 Kubikmeter Erde wurden ausgehoben, 12.000 Kubikmeter Beton verbaut. „Wir befinden uns absolut in der Bauzeit“, so Bernward Schmitz vom Münsteraner Bauunternehmen Oevermann, dass als Generalunternehmen den bau leitet. 35 Millionen Euro Baukosten waren geplant; am Ende, so Toeller, werde man wohl bei 40 Millionen auslaufen. Steigende Materialkosten in den Sommermonaten und steigende Löhne haben wohl dazu beigetragen. Insbesondere Beton wird immer teuerer – es wird ja überall gebaut.

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Weshalb Mercator One eben besonders schön werden muss. Hadi Teherani freut sich schon darauf, wenn demnächst das Gerüst verschwindet und dnach und nach die „Raffinessen“ des Gebäudes sichtbar werden. Wie zum Beispiel die nach oben immer weiter hervorspringenden Geschossecken. Damit die freischwebend halten, werden sie leicht gebogen gegossen, pro Etage mit ein paar Millimetern Beton mehr, und wenn die dann ausgehärtet sind, werden sie mit 300 Tonnen schweren Wasserbehältern „gerade gebogen“. Nicht minder spektakulär dürfte der Abbau des „inneren“ Krans werden, der aus dem Aufzugschacht herausgezogen werden muss. Ein 300- bis 400-Tonnen-Autokran soll das bewerkstelligen, wofür wahrscheinlich noch die Platte über der A 59 verstärkt werden muss ... So ist Mercator One durchaus ein Aufbruchssignal für Duisburg.-