1. Krefeld

Turbo bei Integration in den Arbeitsmarkt

Aktion gegen Fachkräftemangel : Schulterschluss zum Job-Turbo

Die Beteiligten am Arbeitsmarkt schließen einen Pakt zur besseren Eingliederung von Asylbewerbern in den Arbeitsmarkt. Hintergrund ist der Fachkräftemangel.

Große wie kleine Firmen stöhnen derzeit, keine Fachkräfte mehr zu finden. Manche Bäcker oder Gastronomen müssen ihre Öffnungszeiten einschränken, weil es an Personal mangelt. Da nach und nach die geburtenstarkten Jahrgänge der 60er Jahre in Rente gehen, wird sich das Problem noch vergrößern.

Die Wirtschaft versucht auf verschiedenen Wegen, weitere Arbeitspotenziale zu heben: Qualifizierung von Arbeitslosen, mehr Ansprache von Frauen, bessere Ausbildung von Jugendlichen. Und ebenso: Einbeziehung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt.

Zu diesem letzteren Punkt hatte der Bundesarbeitsminister im November mit Vertretern von Wirtschaft, Behörden und Gewerkschaften eine Absichtserklärung zur besseren Unterstützung Geflüchteter geschlossen. Der Titel: „Job-Turbo“.

„Das spiegeln wir auf lokaler Ebene“, erklärt Dr. Sarah Borgloh, Leiterin der Agentur für Arbeit Krefeld. Deshalb kamen in der Agentur an der Philadelphiastraße die Vertreter aller beteiligten Einrichtungen zusammen: Jobcenter, DGB, IG Metall, IHK, Unternehmerschaft, Kreishandwerkerschaft, Stadt Krefeld und der Kreis Viersen. Alle unterschrieben die Absichtserklärung, bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt „den Job-Turbo einzulegen.“

Konkret bedeutet dies: alle diese Einrichtungen wollen zusammenarbeiten, um Flüchtlinge „zeitnah“ und „nachhaltig“ in den Arbeitsmarkt einzugliedern.

Wie das konkret aussehen könnte, beschreibt Thomas Becker, Geschäftsführer des Jobcenters Krefeld: „Wir brauchen Unternehmen, die Geflüchtete auch bereits mit Grundkenntnissen in Deutsch einstellen und auf pragmatische Lösungen beim Spracherwerb setzen.“

Dazu gibt Kirsten Wittke-Lemm, Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein, ein Beispiel: Ein heimisches Metallunternehmen habe einen Syrer für eine einfache Hilfstätigkeit in der Kantine eingestellt. Dies ermöglichte dem Mann, soziale Kontakte zu knüpfen und die Sprache zu erlernen. Schließlich konnte ihm die Firma eine fachliche Ausbildung anbieten.

„Die Integration in den Arbeitsmarkt hat drei Stufen“, erklärt Wittke-Lemm, „Deutscherwerb, dann Arbeit und Qualifizierung sowie schließlich Stabilisierung.“ Zwischen Stufe eins und zwei soll nun der „Turbo“ eingelegt werden.

Das Potenzial ist durchaus groß. Aktuell sind bei der Agentur für Arbeit rund 3300 Asylbewerber arbeitslos gemeldet, davon rund 1200 aus der Ukraine. Besonders bei den Ukrainern, die vielfach schon gut ausgebildet sind, können Sprachvermittlungen und Weiterbildungen für raschere Integration in den Arbeitsmarkt beitragen.