1. Krefeld

SPD: "Bankrotterklärung der Verwaltung" / Stadt: "Politik wusste Bescheid": "Stück aus dem Tollhaus": Ärger um Ostwall-Haltestelle

SPD: "Bankrotterklärung der Verwaltung" / Stadt: "Politik wusste Bescheid" : "Stück aus dem Tollhaus": Ärger um Ostwall-Haltestelle

Nach Kritik von SPD und FDP an der teilweise fehlenden Barrierefreiheit an der künftigen Ostwall-Haltestelle, verweist die Verwaltung darauf, dass sie einen Mehrheitsbeschluss der Politik ausgeführt habe.

Die SPD ärgert das nur umso mehr.

Das Problem: Der Bahnsteig ist auf der Einstiegshöhe der modernen Niederflurbahnen der SWK angepasst. Am Ostwall sollen aber auch Züge der Rheinbahnlinie U76 verkehren. Und deren Waggons haben eine andere Einstiegshöhe. Fahrgäste, die in die U76 steigen wollen, müssen weiter Stufen klettern. Auf eine Rheinbahn-kompatible Rampe wie an der Station Grundend wurde am Ostwall verzichtet.

Die Verwaltung argumentiert, damit einen Mehrheits-Beschluss der Politik ausgeführt und frühzeitig informiert zu haben. Die Politik habe dazu in der Sitzung des Bauausschusses am 11. Mai 2011 eine Vorlage der Verwaltung diskutiert und mehrheitlich beschlossen.

In dieser Vorlage heiße es: "Der Mittelbahnsteig ist mit einem Auftritt von 25 cm oberhalb der Gleise ausgestattet. Hierdurch wird ein ebener Einstieg in die neuen Niederflurstraßenbahnen der SWK gewährleistet. Zum Einstieg in die alten SWK-Straßenbahnen sowie die Stadtbahnen der Rheinbahn werden nach wie vor die fahrzeuginternen Stufen benötigt." Immerhin werde der Zustieg für täglich 40.000 SWK-Fahrgäste am Ostwall künftig behinderten- und kinderwagengerecht möglich sein.

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Uli Hahnen, bezeichnet die Replik der Verwaltung als "ein Stück aus dem Tollhaus": "Der Vorwurf, die Politik sei schuld an dem Planungschaos, ist haltlos. Die SPD hat immer deutlich gemacht, dass dieses Prestigeprojekt mit Kosten von über 20 Millionen Euro unangebracht ist, besonders in Zeiten knapper Kassen. Es ist auch nicht die Aufgabe der Politik, Ingenieursleistungen zu erbringen. Die Stadtverwaltung steht in der Verantwortung und sollte diese nun auch für sich erkennen, statt mit den Fingern auf andere zu zeigen", so Hahnen.

"Statt sich auch um Barrierefreiheit und die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft zu kümmern, hat die Verwaltung offensichtlich beide Augen zugedrückt, um das Kathstede-Denkmal durchzuwinken. Das ist blanker Hohn, wenn Menschen mit Gehbehinderungen, Ältere und Gebrechliche, aber auch junge Familien mit kleinen Kindern zukünftig nicht mehr direkt in die Innenstadt bis zur Rheinstraße fahren und stattdessen am Grundend in Fischeln umsteigen sollen. Will man verhindern, dass Krefeld nicht schon wieder zum überregionalen Gespött wird, ist es an der Zeit, endlich Lösungen zu erarbeiten und das 'Schwarzer-Peter-Spiel‘ zu beenden", so Uli Hahnen.

(StadtSpiegel)