Kempen im Fokus der Enkeltrickbetrüger
Kempen Die Polizei warnt vor Enkeltrickbetrügern, die sich speziell an Seniorinnen und Senioren aus Kempen wenden.
Am Mittwoch, 6. Juli, hatte sich eine Seniorin aus Kempen bei der Polizei gemeldet, die einen verdächtigen Anruf erhalten hatte. Der Anrufer versuchte, sie davon zu überzeugen, dass er ein Verwandter von ihr sei und finanzielle Hilfe benötige. Die Seniorin fiel jedoch nicht auf den Betrüger herein, sondern informierte die Polizei.
Dieser sogenannte "Enkeltrick" beginnt am Telefon oft mit dem Satz "Rate mal, wer hier ist!" oder einfach nur "Hallo Oma, ich bin's!" Wenn der oder die Angerufene dann einen Namen nennt, zum Beispiel "Bist Du der Niklas?", wird dies vom Anrufer sofort bestätigt. Durch geschickte Gesprächsführung überzeugen die Betrüger dann die Angerufenen davon, dass sie sich in einer finanziellen Notlage befinden und kurzfristig Hilfe benötigen. Ein Geldbote würde den Betrag dann abholen. Der Trick funktioniert leider immer wieder, auch in der Region Kempen.
Die Betrüger arbeiten mit allen Tricks. Manchmal behaupten sie, erkältet zu sein, so dass ihre Stimme anders klingt als sonst. Es gab auch schon Fälle, in denen vorgegaukelt wurde, der Anrufer sitze bei einer Behörde oder einer Bank und ihm drohe eine Kontopfändung, wenn "Oma" nicht zahlt. Dabei verfügen die Anrufer offenbar über schauspielerisches Talent: Während des Gespräches wird dann auch schonmal der vermeintlichen "Bankmitarbeiter" oder "Beamte" ans Telefon geholt, um die Dringlichkeit der finanziellen Notlage zu bestätigen. Um zu erklären, warum man nicht von der üblichen Telefonnummer anruft, heißt es vielleicht "Ich habe mein Handy verloren" oder "Ich rufe von einem Freund aus an".
Nach den Erfahrungen der Polizei suchen sich die Betrüger immer einen bestimmten Vorwahlbereich aus und rufen dort gezielt Menschen an, deren Vorname auf ein höheres Alter schließen lässt, zum Beispiel Gertrud oder Karl-Heinz. Aufgrund dieser Vorgehensweise rechnet die Polizei damit, dass es nicht bei dem einen Anruf im Kempener Stadtgebiet bleiben wird und warnt daher aktuell noch einmal vor den Tricks: "Warnen Sie bitte dringend Ihre älteren Verwandten, besonders in Kempen, dass betrügerische Anrufe möglich sind." Bei verdächtigen Anrufen sollte man immer die Polizei informieren und dabei ruhig die "110" wählen.
