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Jogis Jungs heiß auf Frankreich: Adieu "Les Bleus"

Jogis Jungs heiß auf Frankreich : Adieu "Les Bleus"

Wenn die deutschen Fußball-Weltmeister sich gegen Frankreich wieder als Spielverderber und Spaßbremse versuchen, wird auch Bastian Schweinsteiger dabei sein.

"Er wird definitiv beginnen. Er hat die Physis und die Kraft, von Anfang an zu spielen. In so einem Hexenkessel ist seine Erfahrung enorm wichtig", sagte Löw während der Pressekonferenz am Spielort Marseille. Er muss weniger puzzlen als beürchtet.

Am Mittwochmorgen hatte Schweinsteiger bei der letzten Einheit in Evian auf dem Trainingsplatz das Signal gegeben: Ich bin bereit für den Showdown gegen Frankreich! "Er kann schon mitmachen. Er hat keinerlei Beschwerden gehabt", berichtete Löw. "Seine Verletzung ist auskuriert. Wenn es nicht ganz reicht, können wir dann irgendwann immer noch wechseln."

Heute im EM-Halbfinale (21 Uhr/ZDF) will die deutsche Nationalmannschaft wieder einmal das tun, was sie mit am besten kann: Die Träume des Gastgebers beenden. Seit 50 Jahren, seit der Niederlage 1966 in Wembley gegen England (2:4 n.V.), ist die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in neun Spielen gegen den Turnier-Ausrichter ungeschlagen, alle sechs Halbfinals gegen die jeweilige Heimmannschaft nach 1958 hat sie gewonnen.

Das letzte ist noch in bester Erinnerung: Auf dem Weg zum WM-Titel 2014 gab es ein 7:1 gegen Brasilien.

Der Heimvorteil sei eben nicht nur ein Vorteil, gab Thomas Müller zu bedenken. "Es macht sehr viel Spaß, gegen den Gastgeber zu spielen", sagte der 26-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln, er betonte: "Frankreich steht aufgrund der Gastgeberrolle auch ein bisschen unter Druck." Auch Toni Kroos sagte, die Gastgeberrolle könne "Euphorie oder Druck" erzeugen.

Das hat Deutschland meist ausgenutzt. "Doch die Vergangenheit zählt nicht, das Jetzt zählt", betonte Löw. Das heute schon legendäre 7:1 vor fast auf den Tag genau zwei Jahren macht dem Bundestrainer Hoffnung. "Wir haben alle gesehen, wie stark Frankreich ist. Mit wie viel Energie 60 Millionen Franzosen hinter diesem Team stehen", sagte er: "Aber das war in Brasilien genauso. Damals waren es sogar 200 Millionen. Damals sind wir gut damit klargekommen. Und das werden wir diesmal auch."

Doch zwei Dinge sind anders. "Wir haben damals schon im Vorfeld deutliche Mängel und Schwächen bei den Brasilianern erkannt", erklärte Manager Oliver Bierhoff. Gegen die von ihm "leicht favorisierten" Franzosen müsse man "einen ganz anderen Widerstand leisten". Die Brasilianer waren damals schon ins Halbfinale getaumelt, bei ihnen fehlte im Halbfinale auch noch Superstar Neymar. Für die Franzosen war das 5:2 im Viertelfinale gegen Island laut Löw dagegen "eine Befreiung, sie haben sich viel Selbstvertrauen geholt".

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Die Verletzten hat diesmal Deutschland zu beklagen. Das Okay von Schweinsteiger hat die Lage allerdings deutlich entspannt. Entsprechend berichtete Löw, er habe sich seine Mannschaft zurechtgelegt und im Kopf alle Positionen fest besetzt.

Sami Khedira (Adduktorenverletzung) und Mario Gomez (Muskelfaserriss) werden sicher fehlen. Dazu kommt auch noch der gesperrte Mats Hummels, gegen Italien bester deutscher Spieler und beim 1:0 im WM-Viertelfinale gegen die Franzosen vor zwei Jahren der Schütze des Siegtores. "Das wird gar nicht thematisiert", stellte Löw aber klar: "Wir registrieren es und nehmen es so an. Wir wissen, wer ausfällt, aber ich habe in alle Spieler Vertrauen."

Der seit Turnierbeginn gehandicapte Schweinsteiger ist nach seinem 105-minütigen Einsatz gegen Italien (6:5 i.E.), bei dem er offenbar schon 102 Minuten mit der neuen Verletzung durchhielt, fest gewillt, bei diesem Highlight dabei zu sein. Mit bandagierten Knien stand der 31-Jährige auf dem Platz, er passte und sprintete, lachte dabei viel und hatte den Ball sogar bei der Aufwärmrunde am Fuß.

Der Optimismus im deutschen Team ist ungebrochen. "Unabhängig von unserer personellen Situation", sagte Löw: "Wir wissen, was wir zu tun haben." -

Die voraussichtliche Aufstellung:

Neuer - Kimmich, Boateng, Höwedes, Hector - Schweinsteiger, Kroos - Götze, Özil, Draxler - Müller. - Trainer: Löw

1986 trafen die Bundesrepublik und Frankreich im legendären Halbfinale der WM in Guadalajara/Mexiko aufeinander. Das Beckenbauer-Team gewann unter der glühenden Mittagssonne mit 2:0. Es existieren noch historische Filmaufnahmen:

Hier geht es zur Bilderstrecke: Letzte Vorbereitung vor dem Duell mit Frankreich