Über ein halbes Jahrhundert hat Leo Andrassy Judo beim SC Bayer 05 Uerdingen mitgeprägt.: Judo-Legende Andrassy ist tot

Er wurde 89 Jahre alt. Leo Andrassy leitete fast ein halbes Jahrhundert lang die Judoabteilung, welche er 1961 mitgründete. Er lebte für seinen Sport und für die Abteilung mit vollem Einsatz, auf und neben der Judomatte. Sein Amt legte er 2009 nieder, kam aber immer noch ab und zu in die Halle zum Zuschauen. Er selbst bestritt bis zu seinem 81. Lebensjahr aktiv Judo. Zudem hat er 1995 den Ehrenrat beim SC Bayer mitbegründet.

Leo Andrassy stammte aus der hohen Tatra in der heutigen Slowakei, frühere Tschechoslowakei. Hier wuchs er in einer deutschen Kolonie auf, besuchte ein deutschsprachiges Gymnasium und studierte in Brünn Maschinenbau. Während seines Studiums wurde er zum Militär einberufen, um für Deutschland im 2. Weltkrieg zu kämpfen. Er kam in Gefangenschaft nach Straubing und wurde 1946 entlassen. Da es für ihn kein Zurück in die Heimat gab, auch hier wurden die deutschstämmigen Einwohner vertrieben, blieb er in Deutschland. So führte ihn sein Weg nach Duisburg Rumeln, wo er 1948 als Bergmann anheuerte. Hier stand für ihn schnell fest: er wollte zur Bayer AG. Und 1956 war es soweit, er bekam eine Anstellung beim Werkschutz des Konzerns.

Zum Schluss war er für 17 Jahre Betriebsleiter der Sozialbetriebe der Bayer AG. Mit 60 Jahren ging er, zumindest beruflich, in den Vorruhestand und widmete sich von da an voll und ganz seinen zwei Sportarten, denn ab 1958 wurde er auch noch für den Bayer Skiklub als Trainer tätig.

Durch seine Herkunft hatte er bereits mit zwei Jahren Skifahren gelernt. 1958 machte er über den Bayer Skiklub einen Skiurlaub und beeindruckte durch sein Können, so dass er zusätzlich für den Skiklub als Trainer tätig wurde. Ab da ging es im Sommer auf die Judomatte und im Winter auf die Skibretter.

Der SC Bayer 05 Uerdingen trauert um Leo Andrassy und das besondere Mitgefühl gilt Frau Anita, den Kindern sowie den Angehörigen.