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Krefelder Prinzenpaar Dirk I. und Marita I.: Jecke Regenten ganz privat

Krefelder Prinzenpaar Dirk I. und Marita I. : Jecke Regenten ganz privat

Der Extra-Tipp besuchte das Krefelder Prinzenpaar Dirk I. und Marita I. (Mosinski) in den heimischen vier Wänden. Wie sich das Leben des gebürtigen Kölner und des Hülser Tanzmariechens seit Antritt als jecke Regenten verändert hat, was sie bisher erlebten und worauf sie sich besonders freuen, lesen Sie hier.

Krefeld-Inrath, ein schmuckes Häuschen abseits des Trubels. Dirk Mosinski, in dieser Session der Anführer der Krefelder Jecken, öffnet gut gelaunt die Türe. Um seinen Hals hat er einen wohlig-warmen Schal gewickelt. Die Stimme ist leicht angeschlagen. Der Gesang des Prinzen auf den Bühnen der Stadt fordert seinen Tribut. „Aber ich hab ja unser selbstgemixtes Wundermittel“, sagt Dirk I. und verweist augenzwinkernd auf eine Flasche mit sehr gesund aussehendem Inhalt. „Es schmeckt, wie es aussieht“, sagt Prinzessin Marita breit lachend und ergänzt: „Ich geh da nicht dran.“ Die Inhaltsstoffe bleiben natürlich geheim.

Der Extra-Tipp ist zu Besuch bei Krefelds Prinzenpaar 2020. Auf dem kuscheligen Sofa nahe des knisternden Kamins plaudern Dirk und seine Marita aus dem närrischen Nähkästchen. Wenige Tage erst liegt die feierliche Proklamation im Seidenweberhaus hinter den jecken Regenten, die Wert darauf legen „nur eine Rolle zu spielen“. So sehr die beiden Frohnaturen der rheinische Karneval auch fasziniert, so bodenständig sind sie zugleich. „Prinzenpaar zu sein ist toll, eine wundervolle Erfahrung, die wir in jedem Augenblick genießen. Aber wir sind und bleiben Dirk und Marita“, sagen sie unisono.

Und so lassen sie sich auch von den Rückschlägen in den ersten Tagen und Wochen nach Amtsantritt nicht aus der Bahn werfen. „Kurz nachdem im Rathaus bekanntgegeben wurde, dass wir das neue Prinzenpaar sein werden, wurde meine Mutter schwer krank“, berichtet die Lieblichkeit und ergänzt: „Wäre dies früher geschehen, hätten wir sicherlich verzichtet.“ Doch nun war es einmal so. Und Dirk und Marita reagierten pragmatisch, holten die Mutter zu sich ins Haus, um möglichst viel Zeit miteinander verbringen zu können. „Wir haben sie auch mit zur Proklamation genommen. Das war wunderschön“, berichtet die Prinzessin.

Beim Besuch des Extra-Tipp berichten die jecken Regenten von ihren Vorbereitungen, den ersten Auftritten und dem häuslichen „Zwist“ zwischen einem FC Köln- und einem Schalke-Fan.

„Bunt, tolerant und vielfältig“ - dieses Motto haben sich Prinz Dirk I. und seine Lieblichkeit Marita I. für diese Session auf die Narrenkappe geschrieben. „Nicht nur im Karneval sollten wir diese Tugenden einhalten“, sagen die jecken Regenten einhellig. Um diese Lebenseinstellung auch nach außen zu zeigen, ziert die Prinzenmütze verschieden farbige Federn. Diese tauchen konsequenterweise auch auf den 700 Orden und 500 Prinzenspangen auf, die seit der Inthronisierung fleißig verteilt werden. Apropos Farben: So einig sich die Mosinskis sonst auch (fast) immer sind, so verschieden ticken sie beim Thema Fußball. Während Dirk, der gebürtige Hürther, natürlich Fan des 1. FC Köln ist, so schlägt das Herz von Marita für Schalke 04. Rot-Weiß gegen Blau-Weiß. „Wir frotzeln und ärgern uns natürlich damit ein wenig, aber dann ist es auch wieder gut“, erzählt der Prinz und schiebt augenzwinkernd hinter: „Meist gewinnt ja eh Kölle.“

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Das Prinzenpaar macht übrigens keinen Hehl daraus, dass es in die Tollitäten-Rolle erst hineinwachsen musste. „Das Mikrofon war am Anfang wie ein Fremdkörper für mich“, sagt Dirk und ergänzt lachend: „Ich bekam dann einen guten Tipp. Ich sollte mir vorstellen, es würde sich um einen alltäglichen Gegenstand aus meinem Berufsleben handeln. Das hat geklappt. Ich singe also jetzt quasi immer in den Zollstock hinein.“

Auch die Prinzessin hatte zunächst Vorbehalte - bis ein Freund mit ihr das Reden probte. „Es klingt seltsam, aber es half.“ Die Proklamation im Seidenweberhaus sei für sie die „Nagelprobe“ gewesen. „Es ist schon ein tolles Gefühl, einmal Prinz sein zu dürfen. Als Prinzenpaar schwebt man durch die Säle der Stadt und wird von den Menschen getragen.“ Besonders erfreut sind die leidenschaftlichen Taucher und Skifahrer darüber, dass sie bei ihren Aufzügen - bis zum Ende der Session werden es mehr als 200 sein - von den Inrather Fanfaren begleitet werden.

Man spürt, dass das närrischen Gen in den jecken Regenten steckt, dass sie jeden Augenblick genießen wollen. „Es gibt so viele schöne, teils sehr unterschiedliche Termine. Jeder davon ist für uns ein Erlebnis.“

Und dann hoffen sie natürlich, wie alle Prinzenpaare, auf eines - einen Rosenmontagszug im Sonnenschein.