1. Krefeld

Hochbetrieb in Asylberatung

Hochbetrieb in Asylberatung

Ein Jahr vor ihrem 100-jährigen Jubiläum ist die Krefelder Caritas stärker begehrt denn je. Wirtschaftlich steht sie stabil da.

Zwei halbe Beratungsstellen hat die Caritas zusätzlich in ihrem Migrationsdienst geschaffen. Direkte Reaktion auf die deutlich steigende Zahl von ratsuchenden Flüchtlingen. „Da herrscht Hochbetrieb“, verweist Caritas-Vorstand Hans-Georg Liegener auf den stets voll besetzten Wartesaal. Menschen aus allen Herren Länder fragen hier Rechtsberatung, Sprachkurse oder sogar Alphabetisierungskurse nach. 60.000 Euro hat die Krefelder Caritas für die beiden zusätzlichen Stellen vom Bistum erhalten. „Da können die Leute mal konkret sehen, wie die Kirchensteuer verwendet wird“, erklärt Liegener.

Das Krefelder Unternehmen hat aber auch selber gut gewirtschaftet. Der Caritas-Verband erzielte 2014 einen Jahresüberschuss von 85.000 Euro. Die Caritas-Altenheime kamen sogar auf ein Plus von einer halben Million Euro. „Die Überschüsse fließen in die beiden Unternehmen zurück“, versichert Liegener. Schließlich sind sie dem Gedanken der Wohlfahrt verpflichtet und nicht etwa der Gewinnausschüttung.

Das war schon 1916 der Kerngedanke, als die Krefelder Caritas als eine der ersten im Land gegründet wurde. Suppenküchen wurden damals eingerichtet. Es war Krieg und Deutschland von der internationalen Lebensmittelversorgung abgeschnitten. Überdies finanzierte die neu gegründete Caritas Nähkurse für Kriegerwitwen. Aus diesen Anfängen hat sich in fast 100 Jahren eine kirchliche Organisation entwickelt, die unzähligen hilfsbedürftigen Menschen unter die Arme greift.

Beispielsweise mit dem Möbellager, das erst kürzlich an die „Krefelder Möbelmeile“ an der Weyerhofstraße/ Hülser Straße umgezogen ist. „Seit dem Umzug verzeichnen wir deutlich höhere Umsätze und haben auch den Kundenkreis erweitern können“, freut sich Hans-Georg Liegener. Es kommen nun auch viele Menschen, die einfach an Second-hand-Ware interessiert sind. Die Möbelbestände bezieht die Caritas übrigens durch Spenden und Haushaltsauflösungen.

Besonders hebt Liegener in seinem Jahresbericht auch die kostenlose Zahnbehandlungseinrichtung hervor, die auf Initiative der Zahnmedizinerin Dr. Eva Pavel in der Caritas-Notschlafstelle geschaffen wurde.

Anlässe genug, mit Zuversicht das 100-jährige Jubiläum im kommenden Jahr vorzubereiten. Der Zufall wollte es, dass dieses Jubiläum mit dem 100-jährigen Bestand des Hansa-Hauses am Hauptbahnhof zusammenfällt, in dem die Caritas untergebracht ist. Das erlaubt den Mitarbeitern, sozusagen ein Doppeljubiläum zu feiern.

(StadtSpiegel)