1. Krefeld

Wunderliche Geschichten um Joseph Beuys

Wunderliche Geschichten um Joseph Beuys

Merkwürdige Erlebnisse liegen der aktuellen Ausstellung über Joseph Beuys in Krefeld zugrunde.

Ist er nun in Krefeld geboren oder nicht? Der weltberühmte Joseph Beuys hatte Kleve als Geburtsort angegeben, wo er auch seine Jugend verbrachte. Aber im Krefelder Stadtarchiv weist die Geburtsurkunde klar die Seidenstadt aus.

Dem großen Sohn der Stadt ist nun eine Ausstellung gewidmet, die bis zum 8. Juli im Stadtarchiv zu sehen ist. Der heimische Fotograf Theo Windges hatte im Jahre 1974 Beuys bei einem Besuch im Haus Lange vor die Linse bekommen. Seine Portraits aus dieser Zeit bilden die eine Säule der Ausstellung. „Beuys hatte mich damals nach Düsseldorf eingeladen, damit ich mir eines seiner Kunstwerke aussuchen sollte“, erinnert sich Windges, „leider hatte ich mich damals nicht getraut, seiner Einladung zu folgen.“ Das ärgert ihn noch heute. Doch lässt die Anekdote erkennen, wie respekteinflößend Beuys auf die Kunstwelt gewirkt hat.

Die zweite Säule der Ausstellung hat eine nicht weniger bizarre Geschichte. Der Zeichner Martin Lersch hatte Bilder und Ansichten von Beuys in versetzter Form nachgemalt. Doch die Erben des verstorbenen Kunstgiganten verboten Lersch die Veröffentlichung. Deshalb verhängt er seine Werke mit Papierhüllen, die der interessierte Betrachter natürlich lüften kann. Auf diese Weise zeigte Lersch seine Arbeiten bereits in Mönchengladbach.

Dort entdeckte sie Dr. Olaf Richter, der Leiter des Krefelder Stadtarchivs. Aus Anlass des 30. Todesjahres von Joseph Beuys plante er eine Gedenkausstellung: „Die beiden Werkschauen von Theo Windges und Martin Lersch ließen sich zu einer Gesamtschau verbinden“.

Und so bekommen die Krefelder das „Gesamtkunstwerk Beuys“ im Stadtarchiv nun aus ungewöhnlicher Perspektive zu sehen.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)