1. Krefeld

Erste Ausstellung des Textilmuseums nur im Internet

Erste Ausstellung nur im Internet : Aussagen fremder Kleidung

Die Kleidungen fremder Länder ist Thema einer Ausstellung des Textilmuseums in Linn. Diese ist aber nur im Internet zu besichtigen. Ein Mausklick genügt.

„Das ist unsere erste virtuelle Ausstellung“, drückt Dr. Annette Schieck stolz den Startknopf im Internet.

Mehr noch: Die Direktorin des Deutschen Textilmuseums in Linn präsentiert mit der ersten Internet-Ausstellung zugleich die erste Dauerausstellung ihres Institutes am Andreasmarkt. Denn im Gegensatz zu den begehbaren Ausstellungen im Haus, die nach einigen Monaten stets wechseln, bleibt die Internet-Ausstellung ständig auf der Homepage verfügbar. Und Eintritt braucht man natürlich auch keinen zu zahlen. Ein Klick mit der Maus genügt: www.deutschestextilmuseum.de

Zudem kommt hinzu, dass die virtuelle Ausstellung auch für Menschen wissenswert ist, die kein Fachinteresse an Mode haben. Denn man lernt eine Menge über fremde Länder und Kulturen.

„The fabrik of my life“ heißt die Ausstellung. Damit ist gemeint, dass sich Menschen mittels ihrer Kleidung selbst inszenieren, ihre Identität und Traditionen zum Ausdruck bringen. Das wird besonders augenfällig bei folkloristischen Kleidungen aus anderen Kulturkreisen, aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder auch aus europäischen Ländern.

Seit 2018 haben Dr. Schieck und ein ganzes Team aus Kollegen, freien Mitarbeitern und Studenten Menschen befragt und fotografiert, die aus fremden Ländern nach Deutschland eingewandert sind. Haben sich Kleidung zeigen lassen, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht haben. Verglichen diese Kleidung mit landestypischen Beständen aus dem eigenen Museumsmagazin.

In der Internet-Ausstellung werden nun zehn Personen mit ihren jeweiligen Nationaltrachten und -kleidungen vorgestellt. Sie stammen aus Albanien, Bangladesch, Bulgarien, Engand, Ghana, Japan, Palästina, Peru, Türkei und der Ukraine.

Überdies erfahren die Nutzer der Ausstellung viel über die Besonderheiten der jeweiligen Länder, über Bevölkerung, Kultur und Geschichte. Alles steht in Zusammenhang mit der Kleidung.

Alfa Otto zum Beispiel stammt aus Peru und lebt in Essen. Sie kauft bei Besuchen in ihrer Heimat gern bunt bestickte Kleider ein, die von Indigenen aus dem Amazonasgebiet gestaltet wurden. „Uns gefallen die strahlenden Farben“, erklärt sie im Interview.

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Timothy Tacey wurde in England geboren, lebt in Krefeld und wurde vor drei Jahren eingebürgert. Für die Textilforscher hat er eine traditionelle britische Wachsjacke mit kariertem Futter angezogen. Sie ist auf der Insel sehr beliebt, nicht zuletzt weil sie gegen Regen und Wind schützt. Auch Reiter ziehen sie gerne an. „Ich habe drei davon“, bekennt Tacey im Gespräch.

Miya Suzuki-Brandenbusch ist Japanerin und kam 2000 nach Deutschland. Für das Foto legte sie einen modernen Kimono aus Jeansstoff an. Im Interview trägt sie einen sommerlichen Baumwollkomono.

Das Langzeitprojekt „Fabrik of my life“ wurde von der Europäischen Union finanziert. Das Krefelder Textilmuseum arbeitete u.a. mit der Düsseldorfer Akademie für Mode und Design zusammen. Auch Institute in Kopenhagen und Athen waren mit eigenen Arbeiten beteiligt. Die Ausstellung im Internet zeigt nun die Ergebnisse des Krefelder Beitrags.