1. Krefeld

IHK fordert von der Politik Öffnungsperspektive

IHK fordert : „Wir brauchen eine Öffnungsperspektive“

Die niederrheinische IHK hat 3200 Firmen nach ihrer Lage befragt. Das Ergebnis ist sehr differenziert. Erfreulich: Der Ausbildungsmarkt läuft trotz Krise gut.

„Wir brauchen eine Öffnungsperspektive“, fordert Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der niederrheinischen IHK. Die Unternehmen müssten sich darauf einstellen können, wie es mit der Handhabung der Corona-Pandemie weitergeht. „Es muss möglich sein, einen Fahrplan zu entwickeln“, appelliert Dr. Dietzfelbinger an die Politik. Dieser solle an konkrete Anhaltspunkte gekoppelt sein, sei es der Inzidenzwert oder der Stand der Impfungen oder der Grad der Krankenhausbelegung oder die Umsetzung von Hygienekonzepten.

Derzeit hielten sich viele Unternehmen mit Investitionen und Personaleinstellungen zurück. „Die Unternehmen warten ab.“ Dies dürfe nicht zum Trend werden.

3200 Unternehmen von Aachen bis Bonn hat die Niederrhein-IHK aktuell nach ihrer wirtschaftlichen Lage befragt. Ergebnis: „Das Bild ist weder schwarz noch weiß“, fasst Dietzfelbinger zusammen. Manche Branchen schiffen trotz Krise in ruhigem Fahrwasser, andere hat die Krise voll erwischt. Zwischen diesen Polen gehe die Schere immer mehr auf.

Bei Reisebüros und Caterer beispielsweise ist die Lage sehr ernst. Viele sind von Insolvenz bedroht. Auch der Einzelhandel und die Dienstleister leiden ungemein. 

„Hingegen ist die Zahl der Unternehmen, denen Corona nichts anhaben kann, relativ groß“, liest Dietzfelbinger aus der Studie. Das ist auf die brummende Industrie zurückzuführen, aber auch auf das Instrument der Kurzarbeit. Es gebe sogar Profiteure der Krise, wenn sie bestimmte Produkte anbieten.

Ein erfreuliches Ergebnis der Umfrage betrifft den Ausbildungsmarkt. Denn trotz Pandemie: „Der Markt läuft gut“. Was sicherlich auch mit dem Fachkräftemangel zu tun haben dürfte.

Die IHK erkennt an, dass der Staat den notleidenden Unternehmen mit Fördergeldern hilft. Aber sie mahnt: „Die Mittel kommen nicht schnell genug an.“ So könnten die Dezemberhilfen erst seit voriger Woche überhaupt beantragt werden. Zudem sei der Antragsweg sehr bürokratisch. „Wir hören von Steuerberatern, dass selbst sie nicht durchblicken“, bemängelt Dietzfelbinger. Die Anträge müssten einfacher werden.

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Ein Lichtblick: die befürchtete Insolvenzwelle ist ausgeblieben. „Im Augenblick ist dahingehend nichts zu beobachten“, bekräftigt der Hauptgeschäftsführer.