Umfrage bei den Betrieben : Wirtschaft im Aufschwung
Niederrhein Die Konjunktur im Rheinland überwindet die Corona-Krise, Wachstum stellt sich wieder ein und die Stimmung in den Betrieben ist optimistisch. Doch hohe Energiepreise und Fachkräftemangel bremsen den Aufschwung.
„Die Stimmung der Wirtschaft ist so gut wie zuletzt vor drei Jahren“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz eine Umfrage unter 750 Betrieben in seinem Bereich Mittlerer Niederrhein sowie im Bereich Düsseldorf zusammen. Das bestätigt auch Gregor Berghausen, IHK-Hauptgeschäftsführer Düsseldorf: „Die Nachfrage ist in allen Branchen gestiegen, vor allem in der Industrie.“ Mit einem Satz: Die Wirtschaft lässt die Corona-Krise hinter sich.
Das lässt sich an mehreren Gesichtspunkten ablesen: Zwei Drittel der befragten Betriebe wollen ihren Personalbestand halten, 26% ihn sogar erhöhen. Die Investitionen haben sich beschleunigt und auch bei der Auslastung verzeichnen die Betriebe das höchste Niveau seit 2018.
Allerdings haben die Betriebe auch mit Gefahren zu kämpfen, die ein volles Durchstarten bremsen: „Das sind die Knappheit an Rohstoffen, die hohen Energiepreise und der Mangel an Fachkräften“, zählt Berghausen auf. Dies vor allem sind die Gründe, weswegen die Wirtschaft für das Jahr 2022 zwar eine weitere Erholung erwartet, aber eben keinen Boom.
Auch von Branche zu Branche differieren die Umfrageergebnisse. Die Bauwirtschaft ist voll ausgelastet und investiert kräftig, leidet aber an mangelnden Fachkräften, weswegen sie eine weitere Verbesserung ihrer Lage nicht erwartet. Auch die Industrie steht besser da als noch im Frühjahr, sieht aber mit Sorge auf die steigenden Energiepreise.
„Der Einzelhandel erholt sich allmählich“, freut sich Jürgen Steinmetz. Dieser hatte unter der Corona-Krise am meisten gelitten. Insofern ist auch die Investitionstätigkeit noch gering, weil bei vielen Einzelhändlern die Rücklagen durch die Corona-Schließungen stark angegriffen sind. „Doch setzt der Einzelhandel große Hoffnung auf das Jahr 2022“, unterstreicht Steinmetz.
Dies gilt generell auch für den Dienstleistungsbereich. Hier stellt sich die Lage laut Umfrage gut dar, auch die Gastronomie habe sich erholen können. Bei der Logistik allerdings schlagen Energiepreise und Fachkräftemangel voll durch.
Steinmetz zieht somit das Fazit: „Die Wirtschaft ist positiv gestimmt, aber nicht euphorisch.“ Von der Politik verlangt er: „Sie muss den Engpassfaktor Energiepreise beseitigen.“
